Ireen Nussbaum

Zeigt her, eure Dörfer! -Heute: Das schöne Merkendorf

Merkendorf. Wer kennt sie noch - die Stellmacherei in Merkendorf? Im Gespräch mit dem reporter verriet Heinrich Grell, dass die Stellmacherei vermutlich aus dem 16./17. Jahrhundert ist und im 18. Jahrhundert von der aus Mecklenburg stammende Familie Tiedemann gekauft und übernommen wurde. 1879 ist Sohn Paul, als eines von drei Kindern, in Merkendorf geboren worden. Nach Beendigung seiner Schulzeit führte er zunächst mit seinem Vater und nach dessen Tod alleine das Handwerk weiter. In der Werkstatt wurden beispielsweise Kasten- und Leiterwagen sowie Räder und andere landwirtschaftliche Geräte in mühseliger Handarbeit gefertigt. Die Ehe mit Luise Tiedemann, geborene Augustin, blieb kinderlos. Da Luises` Neffe, Heinrich Grell, oft in der Stellmacherei geholfen hat, lag die Entscheidung nahe ihm die Werkstatt beizeiten zu übergeben. 1960 übernahm der gelernte Zimmermann schließlich die Stellmacherei auf Leibrente. Seitdem baute er das mit Reet gedeckte und aus Lehmwänden bestehende Haus mit viel Liebe und in Eigenleistung stetig um und aus. Die historische und funktionstüchtige Bandsäge mit einem Motor aus dem Jahr 1902 sowie die alte mit Spuren gezeichnete Hobelbank erinnern noch an die damalige Zeit. Luise und Paul Tiedemann blieben noch bis kurz vor ihrem Tod mit in dem Haus wohnen. Heinrich Grell gab aus gesundheitlichen Gründen 1957 den Beruf als Zimmermann auf und bildetet sich beim Bauunternehmen Alpen zum Bauführer weiter. In dieser Funktion war er bis zum Vorruhestand Ende 1988 tätig.
 
In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts gehörten Gasthöfe, Meiereien, Schulen und Tante Emma Läden in vielen Dörfern selbstverständlich dazu. Doch zwischenzeitlich sind diese fast überall gänzlich verschwunden. Oft wurden diese ehemaligen Geschäftshäuser in Wohnhäuser umgebaut und gerieten nach und nach in Vergessenheit. Inzwischen fallen sie nur noch denjenigen auf, die sich an eben diese „gute alte Zeit“ erinnern.
 
Wir freuen uns, wenn Sie diese Erinnerungen mit uns und den reporter-Lesern teilen!
 
Kennen auch Sie so ein schönes Haus und seine besondere Geschichte? Dann melden Sie sich gern bei unserer Redaktion unter Tel. 04561/5170-0 oder per Mail unter redaktion@der-reporter.de. Wir freuen uns über Fotos zu diesen Häusern, die an die Vergangenheit erinnern. Senden Sie uns diese Bilder bitte zum Abdruck zu, per E-Mail oder auf dem Postweg an: der reporter, Hochtorstraße 19, 23730 Neustadt zu. Herzlichen Dank! (red/inu)


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