Petra Remshardt

„Zu humanitärem Schutz verpflichtet“ - Ameos Mittendrin mit Talk zur Flüchtlingspolitik

Regionalgeschäftsführer Frank-Ulrich Wiener, der Ärztliche Direktor Dr. Wolf-Rüdiger Jonas, Co-Moderatorin Aileen Alfs-Kollbaum, NDR Intendant Lutz Marmor, Moderatorin Christiane Harthun-Kollbaum, Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt, SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn, der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki und Michael Dieckmann, Mitglied des Vorstandes der Ameos Gruppe (v. lks.).

Regionalgeschäftsführer Frank-Ulrich Wiener, der Ärztliche Direktor Dr. Wolf-Rüdiger Jonas, Co-Moderatorin Aileen Alfs-Kollbaum, NDR Intendant Lutz Marmor, Moderatorin Christiane Harthun-Kollbaum, Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt, SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn, der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki und Michael Dieckmann, Mitglied des Vorstandes der Ameos Gruppe (v. lks.).

Neustadt. „Alle, die zu uns kommen, brauchen Hilfe und ein Dach über dem Kopf. Und beides bekommen sie auch“, ließ Innenminmister Stefan Studt keine Zweifel daran aufkommen, dass die Schaffung von zusätzlichen Erstaufnahmeplätzen auch künftig oberste Priorität habe. Die Flüchtlingssituation ist ein komplexes und kontroverses Thema, das derzeit die Menschen bewegt. Rund eine Million Flüchtlinge sind bereits nach Deutschland gekommen, 50.000 werden bis Ende 2015 in Schleswig-Holstein erwartet. Das nahm sich Ameos zum Anlass, um zu einer Talkrunde mit dem Titel „Menschen auf der Flucht - wie gestalten wir Willkommenskultur“ einzuladen. Zu den Talkgästen gehörten neben Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt noch der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki, die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn, NDR-Intendant Lutz Marmor sowie Dr. Wolf-Rüdiger Jonas, ärztlicher Direktor der Ameos-Kliniken.
 
Zunächst nahmen die Gesprächsteilnehmer jedoch die furchtbaren Terroranschläge von Paris in ihre Unterhaltung auf. In diesem Zusammenhang meine Stefan Studt: „Wir holen uns die Menschen ins Land, die vor Terrorismus fliehen, keine Terrorristen.“ „Paris ist der Terror, vor dem wir geflohen sind“, brachte es Satema auf den Punkt, der vor einigen Wochen aus Syrien mit seiner Familie nach Deutschland gekommen ist. Er dankte während der Talkrunde genau wie auch Mohammed (15) und Mustafa (17), die ebenfalls aus Syrien stammen, „Deutschland für die große Hilfsbereitschaft“.
 
Eine Spendenaktion hat auch Ameos im Rahmen der Talkrunde initiiert. Das Geld soll für das Projekt „Lernreich“ des Kinderschutzbundes Ostholstein zur Verfügung gestellt werden. Dort werden minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge gleich nach ihrer Ankunft unterrichtet und auf das Leben in Deutschland vorbereitet.
 
Zahlreiche Themenschwerpunkte kamen an diesem Abend zur Sprache - die öffentliche Sicherheit, Finanzierung der Flüchtlingspolitik, Integration und die Angst zahlreicher Menschen vor der Entwicklung der Flüchtlingssituation. „Sicher hat keiner damit gerechnet, dass so viele Menschen zu uns kommen würden“, betonte Stefan Studt, „aber wir können diese Menschen, die unsere Hilfe brauchen, nicht vor der Tür stehen lassen.“ Er machte deutlich, dass es keine leichte Aufgabe sei, aber sie sei zu bewältigen. Dabei verhehlte er auch nicht, dass es zum Beispiel bei Geld- oder Essensausgaben zu Gewaltdelikten komme. Dies seien aber keine dramatischen Zahlen. Bettina Hagedorn berichtete, es stünden genügend finanzielle Mittel im Bundeshaushalt zur Verfügung. Gleichzeitig betonte sie, dass bei niemanden gekürzt werde, um Flüchtlinge zu finanzieren.
 
Integration war das Hauptanliegen von Wolfgang Kubicki. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Flüchtlinge eine Perspektive erhalten und so schnell wie möglich mit den deutschen Gepflogenheiten vertraut werden.“ Er plädierte für eine geordnete Zuwanderung und machte dabei deutlich, dass es eine grundgesetzliche Pflicht sei, den Menschen auf der Flucht zu helfen und humanitären Schutz zu bieten. Der stellvertretende Bundesvorsitzende: „Die Aufnahmeverfahren müssen zwingend beschleunigt werden. In der jetzigen Form schafft es Probleme, zum Beispiel bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Die Idee der Zuwanderung ist doch, dass Zuwanderer Deutsche werden.“
 
Viele Flüchtlinge benötigen aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen nicht nur Hilfe zur Grundversorgung, sondern auch psychologische Hilfe. In den Ameos-Kliniken werden derzeit zahlreiche Betroffene behandelt. „Dies ist nicht immer leicht“, erläutert Wolf-Rüdiger Jonas. „Selbst für uns, die wir professionell damit umgehen, aber noch mehr auch für die Dolmetscher, ist das, was wir an Erlebtem erfahren, eine schwere Belastung und kaum auszuhalten.“ Er sieht es als wichtigste Maßnahme an, dass Flüchtlinge an Aktivitäten teilhaben, denn nichts sei schlimmer als Untätigkeit. (red/mg)


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