

Neustadt in Holstein. Die Verbandsversammlung des Zweckverbands Ostholstein (ZVO) fand am vergangenen Donnerstag statt. Es ging unter anderem um Energiepreise, Abfallgebühren, Infrastruktur und viele weitere Themen.
Nachdem die Energiepreise in 2022 auf Rekordhöhen schnellten, haben sie sich in 2023 wieder etwas normalisiert, wenn auch deutlich über dem Niveau früherer Zeiten. Die Verbandsversammlung konnte daher eine Senkung der Abwassergebühr um 5 Prozent beschließen. Das entspricht bei einer Kalkulation eines Haushalts mit circa 120 Kubiklitern Schmutzwasser einer jährlichen Ersparnis von knapp 23 Euro. Ebenso sinken zum 1. Januar 2024 die Gaspreise für die ZVO-Kundinnen und Kunden. „Wir freuen uns, dass wir diese Preissenkung weitergeben konnten“, erklärte Verbandsvorsteher Frank Spreckels.
Mehrere Veränderungen wird es im kommenden Jahr in der Abfallwirtschaft geben. Hier wurden die Gebühren zuletzt vor zwei Jahren kalkuliert, im Herbst 2021, also bereits vor dem Krieg in der Ukraine. Durch die gestiegenen Strompreise konnten höhere Erlöse für den im Müllheizkraftwerk in Neustadt erzeugten Strom erzielt werden. Das hat dazu geführt, dass die Gebühren hier zu Beginn des Jahres nicht erhöht werden mussten.
Für 2024 gibt es nun jedoch weitere Veränderungen an mehreren Stellen, die zu einer Preissteigerung der Restabfallgebühr führen. Zum einen stellen die erhöhten Gehälter der Menschen, die sich um den Abfall in Ostholstein kümmern, einen Kostenzuwachs dar, ein Resultat des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst der Kommunen. Zum anderen macht die CO2-Steuer die Abfallverbrennung teurer. Die Gebühren für die Bio-Tonne werden allerding halbiert, weshalb Biotonnen-Nutzer sogar etwas Geld sparen.
Konkret steigt der Preis für die Restmülltonne von 80 Liter Fassungsvermögen von 136,32 Euro auf 156,72 Euro und die Biotonne gleicher Größe kostet anstatt 60 Euro nur noch 30 Euro. Durch die Preissenkung der Biotonne erhofft sich der ZVO einen Zuwachs der Nutzer und Nutzerinnen. Frank Spreckels sagt: „Bei uns landet immer noch zu viel Bioabfall in der Restmülltonne. Nur etwas mehr als die Hälfte der Haushalte nutzt die Biotonne. Wer keine Biotonne hat, muss eigentlich alle organischen Abfälle zu Hause kompostieren. Nun wird die Biotonne preislich deutlich attraktiver, was ein wichtiger Schritt ist.“
Zudem vereinfacht der ZVO die Sperrmüllentsorgung. Bislang durften pro 80 Liter Restabfallvolumen in der grauen Tonne eine kostenfreie Sperrmüllabfuhr bestellt werden. „Eine komplizierte Regelung für über 70.000 Haushalte im Kreis, die wir nun abgeschafft haben. Wenn jemand noch einmal Sperrmüll loswerden muss, kommen wir auch zweimal. Zudem kann man auf unseren drei Recyclinghöfen Sperrmüll nun auch kostenfrei abgeben.“
Die Verbandsversammlung beschloss neben den neuen Gebühren auch den Wirtschaftsplan für 2024. Erneut werde stark in eine nachhaltige Infrastruktur investiert. Die Verbandsversammlung genehmigte allein für 2024 Investitionen von über 50 Millionen Euro, ein gewichtiger Teil davon fließt in den Glasfaserausbau, aber auch in neue Abfallsammelfahrzeuge, die Erneuerung des Müllheizkraftwerks im laufenden Betrieb und den Breitband-Ausbau.
Die Verbandsversammlung schaffte auch die Voraussetzung dafür, dass der ZVO in einer Spezialgesellschaft auf dem von ihm für die Ver- und Entsorgung der Region benötigten Flächen (insgesamt rd. 100 Hektar) weiter in den Ausbau der Erzeugung von erneuerbaren Energien investieren kann.
„Hier liegt definitiv ein Wachstumsfeld für uns“, so Sven Bäumler, Geschäftsführer der ZVO Energie, „das wir im Interesse unserer Mitglieder und Kundinnen und Kunden weiterentwickeln wollen. Mit unseren Anlagen produzieren wir 20 Gigawattstunden Strom im Jahr, viel davon klimaneutral und in der Region. Damit könnten wir schon heute circa 6.000 Haushalte in Ostholstein versorgen.“ (ko/red)