Ireen Nussbaum

Aus dem Dornröschenschlaf erwacht -Schönwalder Schüler haben Elisabeth-Turm wachgeküsst

Schönwalde. Nach fast fünf Jahrzehnten wird der Elisabeth-Turm voraussichtlich ab 2018 wieder für Einheimische und Touristen frei zugänglich sein. Das triste und trübe Dasein des Granitturms ist Geschichte. Nach einer lang ersehnten Sanierung strahlt er nun mit einer bunten Fensterfarbenpracht. „Das da ist mein Fenster!“ - waren keine seltenen Ausrufe, als die rund 190 Kinder der Friedrich-Hiller-Schule den Turm stürmten. Die Vorlagen lieferten die Schüler der Schönwalder Schule, deren Entwürfe aus rund 400 Zeichnungen im Rahmen eines Wettbewerbs im Juli vergangenen Jahres ausgewählt wurden. „Mit der Juryentscheidung nahm die Vision einer denkmalschutzgerechten Sanierung nach der ersten Begehung im August 2015 konkrete Formen an“, erinnerte sich SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn. Die Idee zu dem Wettbewerb kam ihr bereits vor zwei Jahren, als kleine, bunte Glasscherben gefunden wurden, jedoch keine Aufzeichnungen für die Fenstergestaltung mehr vorlagen. „Die Kinder haben sich in den Fenstern wiedergefunden und damit auch selbst ein Stück Geschichte geschrieben“, so Schulleiterin Doris Jürs. 30 Fenster sind nach den Vorgaben der Kinder gefertigt worden - einzigartig, mutig, farbenfroh und ganz individuell. „Mit diesen bunten Fenstern und dem gereinigten Granitmauerwerk, das anstatt grau-grün jetzt wieder in blass-rosa strahlt, ist der bereits 1863 als erster historischer Aussichtsturm im Sinne des Tourismus errichtete Elisabeth-Turm endlich wieder ein echter Blickfang auf dem Bungsberg“, betont Bettina Hagedorn. Unterstützt wurde die Neugestaltung der seit Jahrzehnten glaslosen Fenster durch den Landeskonservator Dr. Michael Paarmann, der für dieses mutige Gestaltungsmittel „grünes Licht“ gegeben hatte sowie durch Torsten Ewers als bewährter Architekt für die Sanierungsarbeiten im Denkmalschutzbereich und durch die Sparkassenstiftung Ostholstein als Investor, die die veranschlagten Kosten der Sanierung in Höhe von rund 330.000 Euro nicht alleine tragen musste. Noch im Juni 2016 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages insgesamt 160.000 Euro aus dem Denkmalschutz Sonderprogramm IV für die Sanierung des Gebäudes freigegeben.
 
Ende des Jahres sollen die Antennen des Katastrophenschutzes auf der Aussichtsplattform entfernt werden, die derzeit noch die Freigabe des Turms verhindern, sodass voraussichtlich nächstes Jahr die Besucher des Bungsberges in 22 Meter Höhe den Blick über das Erlebniszentrum und auf die Holsteinische Schweiz hinein genießen können.
 
Vor dem Turm sind noch zwei Schautafeln geplant, die historische Fakten des Elisabeth-Turms wiedergeben sowie über den Fenster-Malwettbewerb der Friedrich-Hiller-Schule Aufschluss geben. (inu)


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