

Schönwalde. Wenn ein Buntspecht auf Brautschau geht, hämmert er normalerweise ein Loch in einen morschen Baum. Gelegentlich locken aber auch hölzerne Hausfassaden, so wie an der Friedrich-Hiller Schule in Schönwalde. Vermutlich war es ein junger Specht, der bei milden Dezembertemperaturen auf Reviersuche ging und beim Klopfen an der Fassade einen hohlen Klang vernahm, dieser verstärkte den Drang, dort nach Nahrung zu suchen und eine Höhle zu bauen. „Natürlich würden wir dem schnellen Trommler gerne eine Bruthöhle zur Verfügung stellen, aber beschädigt er die Wärmedämmung und die Fassade, können große Schäden folgen“, erläuterte die Schulverbandsvorsteherin, Angela Hüttmann. Schnelles Handeln war gefragt und nach Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde in Eutin fand man eine gute Lösung. Gemeinsam mit dem ortsansässigen Dachdecker Ronny Bismark und dem Zimmermann Andy Hanck konnte ein artgerechter Specht-Nistkasten an gleicher Stelle an der Fassade in luftiger Höhe verbaut werden. Dieser Kasten, der mit Hilfe einer speziellen Hubarbeitsbühne angebaut wurde, wartet nun auf den „jungen Zimmermann“, der mit circa zwanzig Schlägen in der Sekunde, sein neues Zuhause selber aufhämmern muss. Die Einflugöffnung ist nämlich nur mit kleinen Löchern versehen, diese sollen den Specht animieren, das Loch in der richtigen Dimension zu öffnen. So ist die Chance größer, dass der Kasten vom Vogel genutzt wird, der meist auf „Eigenbau programmiert“ ist. Insofern sollten die Grundschulkinder im Frühjahr auf den farbenfrohen Waldbewohner achten und horchen, ob sie ein Hämmern hören. Mit Glück können sie dem Schauspiel der Brut und Aufzucht einer kleinen Specht-Familie zuschauen und alles miterleben. (red)