

Eutin. Am Freitag, dem 18. November um 19 Uhr hält Prof. Dr. Michael Thimann
einen Vortrag im Dachgeschoss des Ostholstein-Museums.
Ausgehend von den aktuell im Ostholstein-Museum präsentierten Zeichnungen von
Friedrich Overbeck wird der Kunsthistoriker Prof. Dr. Michael Thimann von der
Universität Göttingen mit besonderem Augenmerk auf die frühen Künstlerjahre
Einblicke in das Leben und Schaffen eines der berühmtesten Vertreter der
romantisch-religiösen Malerei geben.
Nach der Entdeckung der Eutiner Zeichnungen im Herbst 2014 erforschte er als
Kenner der Romantik und Klassik die Hintergründe und Inhalte der
Overbeck-Arbeiten, sodass sie nun der Öffentlichkeit in einer Ausstellung
präsentiert werden können. Durch großes Engagement in der wissenschaftlichen
Aufarbeitung des Zeichnungsfundes konnten sämtliche Zeichnungen durch ihn
zeitlich und thematisch eingeordnet, in Beziehung zu Arbeiten von Overbecks
Studienkollegen und zu den damaligen akademischen Richtlinien in Wien gesetzt
und der für die Forschung besondere Wert der einzelnen Blätter bestimmt werden.
Die Besonderheiten der Eutiner Overbeck-Zeichnungen und ihre Bedeutung für die
Frühromantik wird Herr Prof. Thimann in einem Lichtbild-Vortrag den Besuchern
näher bringen.
Zur Ausstellung:
In der Zeit vom 9. September bis 20. November 2016 zeigt das
Ostholstein-Museum bislang unbekannte Zeichnungen des berühmten Romantikers und
Nazareners Friedrich Overbeck (*1789 Lübeck - †1869 Rom) aus dem Bestand des
Eutiner Museums.
Bei den in der Ausstellung präsentierten Arbeiten handelt es sich um den
Inhalt eines Mappenwerkes, das im Herbst 2014 in den Museumsmagazinen zufällig
entdeckt wurde und sich in der weiteren Erforschung des Inhalts als ein kleiner
Sensationsfund herausstellte. In der braun marmorierten Mappe befanden sich zum
einen 15 druckgrafische Blätter nach Zeichnungen Friedrich Overbecks und eine
kleine Mappe mit sechs religiösen Allegorien, die der Künstler 1833 entworfen
hatte und von einer dritten, unbekannten Person mit Bleistift kopiert und dann
in Feder und Tusche farbig gefasst worden waren; zum anderen lagen darin 19
Zeichenblätter, bei denen es sich, wie sich herausstellte, um Originale von
Friedrich Overbeck handelte, die in Bleistift, in Feder und in zwei Fällen in Öl
ausgeführt waren und zum Teil auch rückseitig Zeichnungen aufwiesen.
Dem kunstinteressierten Publikum ist Friedrich Overbeck als führender
Vertreter der romantisch-religiösen Malerei und als solcher vor allem als
Mitbegründer des „Lukasbundes“, deren Mitglieder gemeinhin „Nazarener“ genannt
wurden, ein Begriff. Zu seinen bekanntesten Werken gehört mit Sicherheit das
Ölbild „Italia und Germania“, das während seiner Anfangszeit in Rom zwischen
1811 und 1828 entstand. Zuvor hatte der in Lübeck geborene Friedrich Overbeck
von 1806 bis 1810 an der Akademie in Wien studiert. Aus dieser Zeit stammen auch
die Eutiner Zeichnungen, die z.T. in direkter Beziehung zu seinen
Studienkollegen und späteren Lukasbrüdern Franz Pforr und Ludwig Vogel stehen
und damit Einblicke in deren gemeinsame Studienarbeit gewähren. Die Eutiner
Zeichenblätter zeigen deutlich die akademischen Vorgaben in der Vermittlung der
Zeichenkunst, belegen aber auch auf eindrucksvolle Weise die frühe künstlerische
Begabung und die selbstbewusste zeichnerische Weiterentwicklung des jungen
Friedrich Overbeck. Gerade hierin offenbart sich der hohe Wert der in Eutin
entdeckten Blätter für die kunstgeschichtliche Forschung – ein wahrer Glücksfall
für das Ostholstein-Museum.
Begleitend zur Ausstellung ist ein reich illustrierter Katalog im Verlag
Ludwig erschienen.
Der Abend-Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. (red)