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Gedenktafeln erinnern an Sturmflut vor 150 Jahren

Scharbeutz. Mit großer Freude begrüßt das Scharbeutzer Museum für Regionalgeschichte die Aufstellung zweier Gedenktafeln in Haffkrug und Scharbeutz, die über die verheerende Ostseesturmflut vor 150 Jahren informieren. „Nach eineinhalb Jahrhunderten war es überfällig, an diese Katastrophe zu erinnern“, sagt Sven-Michael Veit vom Museum, der zusammen mit seiner Kollegin Claudia Hönck die Gedenktafel entworfen hat. Am Freitag, dem 11. November wurde eine Tafel vor dem Haffhuus im Haffwiesenpark enthüllt, eine weitere am Badeweg in Scharbeutz, wo sie die bereits vorhandene Flutmarke ergänzt. Das Regionalmuseum hatte im Sommer 2021 eine solche Gedenktafel vorgeschlagen und mit einer viel beachteten Ausstellung über diese „Jahrtausendflut“ seine Forderung untermauert. Vor allem Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) sei es zu verdanken, dass dieses Gedenken nun umgesetzt wurde, sagt Veit: „Sie hat Wort gehalten.“

Bei der nachweislich bislang schwersten Sturmflut aller Zeiten auf der Ostsee am 12. und 13. November 1872 waren mindestens 271 Menschen ums Leben gekommen, Tausende Häuser wurden zerstört, 10.000 Haus- und Nutztiere ertranken, Äcker, Wiesen und Brunnen versalzten. In Haffkrug wurden fast alle Häuser Opfer der Wellen, in Scharbeutz alle drei Gebäude am Strand, allein hier starben fünf Menschen. Während in Scharbeutz seit Jahrzehnten die Flutmarke am Badeweg an diese Katastrophe erinnert, fehlte in Haffkrug bislang jeder Hinweis auf diese größte Naturkatastrophe, die jemals die Küsten der Region verwüstete.

Das Museum für Regionalgeschichte will es dabei aber nicht bewenden lassen. „Wir fordern weiter eine Plakette oder eine andere sichtbare Form des Gedenkens an der neuen Seebrücke in Haffkrug“, sagt Dr. Kersten Jungk, Vorsitzender des Museumsvereins. An diesem „touristischen Hotspot“ müsse das Gedenken sichtbar gemacht werden. Zugleich erinnert er daran, dass Bürgermeisterin Schäfer bei der Eröffnung der Sturmflut-Ausstellung des Museums am 22. April diesen Standort selbst ins Spiel gebracht hatte. „Wir sind überzeugt“, so Jungk, „dass die Bürgermeisterin auch dieses Mal Wort hält.“

Die Ausstellung „Die Sturmflut. Vor 150 Jahren: Das verheerende Hochwasser an der Ostseeküste am 12./13. November 1872“ ist im Scharbeutzer Museum für Regionalgeschichte, Lindenstraße 23, Pönitz, bis 11. Dezember und dann wieder vom 15. Januar bis 26. März zu sehen. (red)


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