Alexander Baltz

Kein großes Fest zum Weltkindertag am 20. September

Der Marktplatz wird am Sonntag leer bleiben. Kleinere Aktionen finden in den Einrichtungen des Kinderschutzbundes statt.

Der Marktplatz wird am Sonntag leer bleiben. Kleinere Aktionen finden in den Einrichtungen des Kinderschutzbundes statt.

Neustadt. Wegen der Corona-Krise müssen die traditionellen Kinderfeste zum Weltkindertag in diesem Jahr ausfallen und es können nur kleinere Aktionen in den Einrichtungen des Kinderschutzbundes stattfinden. Den Weltkindertag am 20. September nimmt der Deutsche Kinderschutzbund in Ostholstein zum Anlass, an das „Kinderrecht auf Bildung“ von Kindern und Jugendlichen zu erinnern. Der Kinderschutzbund fordert schon seit Langem mehr Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen ein.
 
 
Bereits seit 2013 weist der DKSB auf die belastende Kostensituation von Eltern schulpflichtiger Kinder in Schleswig-Holstein hin und wurde durch die von der Landesregierung in Auftrag gegebene Studie 2016 darin bestätigt, dass die Kosten für die schulische Bildung von Kindern insbesondere für Eltern mit keinem oder geringem Einkommen zu hoch sind. Kinder und Jugendliche dürfen auf ihrem Bildungsweg nicht benachteiligt werden, weil ihre Eltern sich die Ausgaben rund um den Schulbesuch oder aktuell das digitale Lernen auf Distanz schlichtweg nicht leisten können, so der DKSB. Die mit dem digitalen Distanzunterricht infolge der Corona-Maßnahmen verbundene Verlagerung von Lernprozessen in die familiären Räume verschärfe die ohnehin bestehende Bildungsungerechtigkeit zulasten von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien in einem erheblichen Umfang.
 
 
Für mehr Bildungsgerechtigkeit steht die DKSB-Forderung der Abschaffung des Bildungs- und Teilhabepaketes und der Einführung einer Kindergrundsicherung, sowie tatsächliche Lernmittelfreiheit zu schaffen. Das bedeutet, es müssen alle für den Schulalltag notwendigen Materialien kostenfrei zur Verfügung stehen, inklusive digitaler Soft- und Hardware für das aktuell vermehrt notwendige Homeschooling.
 
 
Die Kinder und Jugendlichen in Ostholstein haben die letzten Monate unterschiedlich erlebt. Einige, deren Eltern systemrelevante Berufe ausüben, profitierten von der durch den Kinderschutzbund sichergestellten Notbetreuung. Doch die meisten sahen sich plötzlich mit dem Homeschooling, das sowohl Lehrer und Schüler unvorbereitet traf, und den damit verbundenen Schwierigkeiten konfrontiert. Dabei blieben viele, die aufgrund der familiären Verhältnisse keine Unterstützung bei den Hausaufgaben erhielten, auf der Strecke.
 
 
Um ein Feedback von den Schülerinnen und Schülern direkt zu erhalten, wie sie die Krisensituation durchlebt und empfunden haben, hat der ehrenamtliche Vorstand des Kinderschutzbundes Kreisverband Ostholstein einen Fragebogen entwickelt, der zum Weltkindertag in den Betreuungseinrichtungen verteilt wird. Die Kinder und Jugendlichen können hier weitergeben, ob sie zum Beispiel über ausreichende digitale Ausstattung verfügen, wie ihr Tagesablauf während des Homeschoolings aussah oder was ihnen Sorgen bereitet und sie sich für die Zukunft wünschen. In den Kindertagesstätten dürfen die Kleinen beim Malen eines Bildes ihre Erfahrungen zum Thema „Corona“ ausdrücken. (red)


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