Kristina Kolbe

Kinder und Jugendliche belebten den „Marktplatz der Erinnerung“ im Herzen der Stadt

Neustadt in Holstein. Dass Erinnerungskultur lebendig sein kann, zeigten die Akteurinnen und Akteure am vergangenen Freitag auf dem „Marktplatz der Erinnerung“ im Herzen der Stadt, anlässlich des 80. Jahrestags der Cap-Arcona-Katastrophe.

„Der ‚Marktplatz der Erinnerung‘ zeigt, dass viele junge Leute das Bedürfnis haben, die Geschichte nicht zu vergessen, sondern an zukünftige Generationen weiterzugeben“, begrüßte Bürgermeister Mirko Spieckermann die Teilnehmenden. Die Veranstaltung bildete den Auftakt des Gedenkens und zeigte, dass Erinnerungskultur von Gemeinschaft lebt. „Die Erinnerungskultur wird vom Engagement der Menschen getragen, die sich für Demokratie, Toleranz, Vielfalt und gegen das Vergessen einsetzen“, so der Bürgermeister.

 

 

Angesprochen waren insbesondere Kinder und Jugendliche, die am Vormittag im Rahmen des Schulunterrichts den Markt besuchten. Verschiedene Stände boten vielfältige Möglichkeiten, sich mit dem Unglück und den Verbrechen auseinanderzusetzen, die sich vor 80 Jahren in der Lübecker Bucht zugetragen hatten. Um dieses Thema auch für die jüngere Generation zugänglich zu machen, verfolgte der „Marktplatz der Erinnerung“ einen kreativen Ansatz: Eine Gruppe baute zum Beispiel den Gedenkstein aus hunderten kleinen Legosteinen nach, andere stellten Illustrationen, Postkarten oder Drucke her. Zudem wurde gemeinsam musiziert oder es wurden Gedichte vertont.

„Es ist unsere gemeinsame Geschichte. Wir gedenken der Opfer und trauern um all die Toten – vor allem, um bewusst zu machen, was passiert, wenn die Demokratie nicht mehr funktioniert und Gesetze sowie Justiz uns nicht mehr beschützen. Es ist in unser aller Verantwortung, zu verhindern, dass es wieder geschieht“, erinnerte Martine Letterie, Präsidentin der Amicale Internationale KZ Neuengamme. Auch Mano Salokat betonte, dass schon die Jüngsten der Gesellschaft hier verschiedene politische Handlungsprinzipien erlernen, multiperspektivisch auf die Welt blicken und ihre eigenen Interessen einbringen. Das fördere langfristig das Demokratiebewusstsein.

Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung, sagte: „Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam an die Katastrophe erinnern und auch den Kindern und Jugendlichen die Geschichte erzählen.“ Er gab den Teilnehmenden aber auch mit auf den Weg, dass es zwar ein Tag mit einem ernsten Thema sei, aber dennoch Eis gegessen und gelacht werde – und das sei völlig in Ordnung. „Ihr sollt mit einem guten Gefühl ins Wochenende gehen“, erklärte er. (ko)


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