Lagune, Salzwiese, Weideland? Infoveranstaltung zum FFH-Gebiet Pelzerhaken-Rettin fand reges Interesse
Pelzerhaken. Soll in dem Flora und Fauna Habitat (FFH)
zwischen Pelzerhaken und Rettin wieder eine Lagune entstehen, welche Maßnahmen
müssen ergriffen werden, um den Lebensraum für die schützenswerten Arten
sicherzustellen und wie wirkt sich das alles auf die dort ansässigen Menschen
aus?
Unter anderem um diese Fragen ging es am vergangenen Montag bei der
Informationsveranstaltung des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und
ländliche Räume im Haus des Gastes. Zahlreiche Neustädter Bürger waren dort
erschienen, um sich über den derzeitigen Planungsstand zu informieren.
Elke Martens-Howe und ihr Kollege Wolfgang Detlefsen stellten den Entwurf des
Managementplans vor und beantworteten Fragen.
Diese Managementpläne werden in Schleswig-Holstein vor allem für
nutzungsintensive und pflegebedürftige Natura 2000-Gebiete erstellt, bei der
unter anderem die Pflegebedürftigkeit der Lebensraumtypen, der Zustand des
Gebietes und das Vorhandensein prioritärer Arten die Basis ist. Der Plan sieht
dann notwendige Maßnahmen zum Erhalt des derzeitigen Zustandes sowie sogenannte
weitergehende Maßnahmen vor. Wie die Redner immer wieder betonten, sind diese
Pläne nach ihrer Fertigstellung behördenverbindlich, gegen den Willen der
Eigentümer könne jedoch nichts gemacht werden. „Es gibt keine automatische
Beschränkung der bisherigen Nutzung, sondern eine Verpflichtung zur nachhaltigen
Entwicklung des Gebietes insgesamt“, erklärte Wolfgang Detlefsen. Der Plan für
das 100 Hektar große Gebiet zwischen Pelzerhaken und Rettin wird unter
Abstimmung mit der Stadt, den örtlichen Gremien sowie den weiteren Eigentümern
erstellt und muss bis Ende 2017 fertig sein. Das Gebiet umfasse ganz
unterschiedliche Bereiche, wie das ehemalige Kliff, die Dünenkette, die Rettiner
Wiesen mit dem Horchturm und die frühere Lagunenniederung sowie den Strand mit
dem Strandwall, erläuterte Elke Martens-Howe, die auch den Plan genauer
erklärte.
Als übergreifendes Ziel wird im Plan genannt: „Erhaltung einer
Strandlandschaft mit einer vollständigen Abfolge von ehemaligem, heute naturnah
bewaldetem Kliff über einer als Grünland genutzten, aktuell künstlich
entwässerten Lagunenniederung in unterschiedlich ausgeprägten Übergängen zum
Küstendünen-/Strandwallsystem bis zum vorgelagerten Strand. Für den
Lebensraumtyp „Strandseen“ soll ein günstiger Erhaltungszustand im Einklang mit
den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie den regionalen
und örtlichen Besonderheiten wiederhergestellt werden.“
Zur Erreichung dieser Ziele sieht der Managementplan notwendige und
weitergehende Maßnahmen vor. Vor allem der bei den weitergehenden Maßnahmen
aufgeführte Punkt „Wiederherstellung der Lagune“ führte bei den Zuhörern zu
einem großen Erklärungsbedarf, weil befürchtet wurde, dass dies wiederum die
jetzt ansässigen Süßwasser liebende Arten vertreiben könnte. Auch das Thema
Küstenschutz lag den Anwesenden am Herzen, die die Sorge äußerten, dass in der
Zukunft eventuell notwendige Maßnahmen mit dem Managementplan nicht in Einklang
zu bringen sein könnten.
Wer sich zu diesem Thema informieren möchte, hat noch bis zum 15. April
hierzu die Möglichkeit auf der Internetseite umwelt.landsh.server.de. Unter dem
Button „Login“ kann man sich anmelden und den Plan einsehen. Angegeben werden
muss dort als Name: pelzerhaken_MP und als Passwort Pelzer_06. Wer zu dem Plan
eine Stellungnahme abgeben möchte, kann dies ebenfalls gern tun. (gm)