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Ireen Nussbaum

Tiefgründiges Thema beim Kindertheater des Monats

Das „Red Dog Theater“ mit Rachel Pattison und Stefanie Rüffer (v. lks.) brachte das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ auf die Bühne.

Das „Red Dog Theater“ mit Rachel Pattison und Stefanie Rüffer (v. lks.) brachte das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ auf die Bühne.

Neustadt. Eigentlich fängt alles ganz harmlos an, als die Fischersfrau Ilsebill von ihrem Ehegatten erfährt, dass er am Morgen einen verwunschenen Butt gefangen und wieder ins Meer zurück gesetzt hat. „Du hättest dir doch etwas wünschen müssen!“, sagt Ilsebill, die ihren Mann gleich wieder fortschickt, um sich eine größere Hütte zu wünschen, ohne Schnecken, dafür mit einem extra Fenster. Und wie es das Märchen nun will, werden die Wünsche der Frau erfüllt. Doch damit nimmt das Unglück seinen Lauf. Es dauert nicht lange, da wird Ilsebill die Hütte zu klein, eine Terrasse fehlt auch, ein richtiges Haus wäre viel schöner.
 
Doch auch bei diesem Wunsch bleibt es nicht und Ilsebill, geblendet von ihrer Gier, lernt schnell, dass es nach oben eigentlich keine Grenzen gibt, wenn man doch die Möglichkeit hat, sich alles, was das Herz begehrt zu wünschen - und zu bekommen. So treibt es die Fischersfrau immer weiter. Sie wünscht sich Königin, Kaiserin, Papst und schließlich Gott zu sein. Doch als sie nun auch noch darüber bestimmen möchte, wann es zu regnen hat, wird es dem verwunschenen Fisch zu bunt. Ehe sie sich versehen, finden sich der Fischer und seine Frau in ihrer alten Hütte mit löchrigem Dach und Schneckenplage wieder.
 
Und die Moral von der Geschicht‘? Die liegt auf der Hand. Wenn alles immer noch nicht genug ist, dann kann es auch gleich nichts sein - kommt aufs Gleiche raus.
 
Gerade zu Beginn der Advents- und Weihnachtszeit, wo Häuser und Städte leuchten wie die Auslage beim Juwelier und Kinder mit Gaben und Geschenken überschüttet werden, ist es doch ganz gut zu wissen, dass man eben dankbar sein muss für das, was man hat. Diese Botschaft kam auch bei den Kindern an, die am Ende resümierten, was für eine doofe, gierige Frau die Ilsebill doch sei.
 
Dass die Kinder dem Märchen von Anfang an wie gebannt folgten, lag aber nicht nur an dem spannenden Inhalt der Geschichte. Das „Red Dog Theater“ hat es auch verstanden, das Stück mit minimalistischer Kulisse und unkomplizierter Requisite auf das Wesentliche zu fokussieren. Eben absolut kindgerecht. Am Ende des Stückes gab es dann aber doch noch einen Lichtblick für die Zuschauer, denn auch, wenn die Fischersleute wieder in ihrer alten, kaputten Hütte gelandet waren, so hatten sie am Ende immer noch einander. Und das kam den beiden auf einmal alles andere, als viel zu wenig vor. (ko)

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