Marlies Henke

Von Grufties, Hippies, Punks und Mods – Jugendsubkulturen präsentierten sich im Forum

Neustadt. Eine Subkultur ist laut Definition eine Gruppe innerhalb eines Kulturbereichs, die ihre eigenen Normen und Werte hat. Bei Jugendsubkulturen geht es dabei meistens um die Abgrenzung von der Durchschnittsgesellschaft und vom Mainstream.
 
Dass die Jugendlichen aber auch über ein hohes Maß an Gemeinschaftssinn verfügen und ihre Werte meist mit einer Portion Kreativität, Stolz, Spaß und Humor leben, das konnten die Besucher am Samstag bei der Ausstellung „Jugendsubkulturen durch die Jahrzehnte“ in der Kulturwerkstatt Forum erleben.
 
„Ein Gläschen Blut gefällig?“, hieß es beispielsweise mit einem Augenzwinkern bei Kathrin von der „Schwarzen Szene“. An ihrem „Gothic-Stand zu Mitmachen“ konnten sich alle Interessierten versuchsweise in ein Mieder schnüren lassen oder ein Fakepiercing anprobieren und eben jenen süßen blutroten Kirschsaft verkosten. Dazu gab es jede Menge Infos über die Gothic-Szene. „Viele glauben, Gothic-Anhänger seien Satanisten oder Anhänger der SM-Szene und sehnen sich nach dem Tod. Das ist Unsinn. Wir sind lebensfroh und begegnen jedem Menschen respektvoll und höflich“, erklärte Kathrin im Gespräch mit dem reporter. Zwar trägt die 34-Jährige ihre aufwendigen und auffälligen Outfits nur noch zu besonderen Anlässen, aber trotzdem möchte sie mit Vorurteilen aufräumen. Genau ist nach Aussage von Organisatorin Barbara Dahlke-Neils von der Stadtjugendpflege Neustadt auch der Hintergrund der Ausstellung. „Es geht um Demokratie und Mitbestimmung. Einfach mal zeigen, wie man wirklich ist und dass es in Ordnung ist, anders zu sein.“
 
Dass nicht alles so ist, wie es scheint und vor allem Comic nicht gleich Comic ist, konnte man auch am Nachbarstand erfahren. Dort drehte sich alles um Mangas und Anime, um deren langjährige aus Japan stammende Tradition und spezielle Abwandlungen wie der Kostümierungspraxis Cosplay. Ebenfalls aus Asien kommend und im Forum von Insidern aus der Region präsentiert wurde K-Pop (Korean Popular Music). Relikte und Infos aus dieser Flower-Power-Zeit gab es am Stand der Hippie-Bewegung zu bestaunen. Mods und Scooterboys präsentierten sich, ihre imposanten Roller und besonderen Outfits. Neben Ausstellung und einem bunten Nachmittagsprogramm zum Mitmachen und Fachsimpeln gab es Musik aus den Fünfzigern mit „Mona und den falschen Fünfzigern“, Punk mit „Scobben“ und eine Party mit Soul vom Plattenteller mit Originalschallplatten aus den 60ern.
 
Das Projekt „Jugendsubkulturen durch die Jahrzehnte“ wurde gefördert durch die Stadt Neustadt, dem Kinder- und Jugendnetzwerk, dem Jugendcafé der Stadtjugendpflege, dem Jugendtreff, dem Familientreff und dem vom Bundesministerium unterstützen Projekt „Demokratie leben!“. (he)


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