Ireen Nussbaum

Was wäre, wenn … es keine Betreute gäbe?

Neustadt. Es ist 7 Uhr morgens, wenn Bärbel Fimmel und ihre Kollegen die Türen der Betreuten, Steinkamp 5, für rund 80 Kinder öffnen. Kinderlachen erfüllt die Räume. Ein Team von Erziehern gestaltet die Freizeit der zu betreuenden Kinder - vor dem Unterricht und am Nachmittag: Dazu gehören Bastelangebote, Spielen sowie die Hausaufgabenbetreuung. „Das Mittagessen wird von den Kindern als gemeinsamer Höhepunkt genossen“, so die pädagogische Leiterin und Erzieherin Bärbel Fimmel. Sie setzt sich bereits seit zwei Jahrzehnten in der Betreuten für das Wohlergehen der Grundschulkinder ein. „Ich habe Freude an meiner Arbeit. Mein Lohn ist es, in strahlende Kinderaugen zu blicken und zu wissen, etwas Gutes zu tun“, so die Erzieherin.
 
Der eingetragene Elternverein „Die Betreute e. V.“ umsorgt bereits seit 1994 Kinder. „Früher gab es kein pädagogisches Personal. Wir waren drei Mitarbeiter, die sich um rund 35 Kinder in der Zeit von 7.30 bis 13.30 Uhr kümmerten“, erinnert sich Bärbel Fimmel. Seit 2000 wird der Vorstand professionell geführt. Fachpersonal wurde aufgestockt. Mittlerweile hat sich aus dem Verein ein Kleinunternehmen mit einem Mitarbeiterstamm von acht Angestellten entwickelt. Die Betreute ist der größte Anbieter Neustadts für eine Nachmittagsbetreuung von Grundschülern. „Dabei sollte nie in Vergessenheit geraten, dass wir ein Elternverein sind, der nicht der Stadt angebunden ist. Unser Arbeitgeber ist der Vorstand. Die Stadt stellt uns die Räumlichkeiten, die Küche und einen finanziellen Zuschuss“, erklärt die pädagogische Leiterin im Gespräch mit dem reporter.
 
Seit einigen Jahren fordern Eltern eine verlässliche Kinderbetreuung, da beide Elternteile oder auch Alleinerziehende ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. „Flexible Buchungszeiten, eine geringe Mitarbeiterfluktuation sowie Wartelisten sprechen für unsere Institution“, weiß Bärbel Fimmel. Auch von Seiten der Eltern wird das Angebot des Elternvereins sehr geschätzt. So berichtet eine Mutter dem reporter gegenüber: „Mein Kind und ich wurden mit der Einführung in die Betreute mit herzlicher Freundlichkeit empfangen. Mein Kind wird persönlich begrüßt und individuell umsorgt. Dem Einsatz der Erzieher und auch denen, die im Hintergrund des Vereins arbeiten, zollt mein größter Respekt und meine Anerkennung. Ich danke allen von Herzen, dass ich mein Kind in liebevollen Händen weiß und mir keine Sorgen machen brauche.“
Trotz dieses Lobes hat der Verein jeden Tag auf ein Neues zu kämpfen. Was wäre, wenn es keine Betreute gäbe? Was würden Alleinerziehende und Berufstätige tun, wenn die Türen der Einrichtung geschlossen bleiben?
 
Der Verein, der hinter der Institution und der Arbeit der Betreuten steht, fordere neben einem geringen Unkostenbeitrag lediglich das Interesse an der Einrichtung und damit verbunden das Interesse an den eigenen Kindern. „Wir als Verein bieten den Eltern aus Idealismus ein Rundum-sorglos-Paket. Unsere Vereinsarbeit gestaltet sich als schwierig, da wir einerseits die Interessen der Eltern vertreten, andererseits jedoch kaum Unterstützung von ihnen erfahren. Um auch zukünftig das Wohl der Kinder an oberste Stelle stellen zu können, benötigen wir eine Zuwendung von Seiten der Eltern - sei es beispielsweise für Rechtsauskünfte, Vorstandswahlen oder Multimediaanliegen. Die Eltern müssen sich im Klaren darüber sein, dass der Nachwuchs nicht umsorgt werden kann, wenn es keinen vollständigen und handlungsfähigen Vereinsvorstand gibt“, so der Vorstand. Auch Bärbel Fimmel plädiert an das Herz und den Verstand: „Liebe Eltern und alle kinderfreundlichen Menschen, wenn sie daran interessiert sind, einen Beitrag für den Erhalt der Betreuten zu leisten, dann wenden sie sich gerne an uns“. Die Betreute ist montags bis donnerstags von 7 bis 8.30 Uhr und 12.30 bis 17 Uhr sowie freitags von 7 bis 8.30 Uhr und 12.30 bis 16 Uhr geöffnet. Die Einrichtung ist unter der Tel. 04561/5199217 oder per E-Mail unter team@die-betreute.de zu erreichen. (inu)


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