

Neustadt in Holstein. Einer der bekanntesten Neustädter Bürger - Johannes Hugo Koch - wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Als Bürgervorsteher, Museumsleiter, Ältermann der Neustädter Schützengilde, Aufsichtsratsvorsitzender der Neustädter Volksbank von 1860 eG, Vorsitzender des Vereins Europäische Trachtenwoche, Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde Oldenburg/Ostholstein, Mitbegründer des Spielmannszuges 1953 anlässlich des 125-jährigen Kindervogelschießens sowie mit weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten hat sich Johannes Hugo Koch große Verdienste erworben.
Am 8. Dezember 1920 wurde Johannes Hugo Koch in Neustadt in Holstein geboren. „Die Heimatkunde hat mir wohl im Blut gelegen“, zitierte Heinrich Scheef ihn in seiner Laudatio zum Tode von Johannes Hugo Koch im Jahr 2008. Schon Vater Willi und sein Großvater Baumeister Robert Prüß beschäftigten sich mit Geschichte und Ahnenforschung. Das hat auch Johannes Hugo Koch bereits in jungen Jahren interessiert, so sucht er schon damals nach vorgeschichtlichen Steingräbern und Grabhügeln. Im Neustädter Stadtarchiv, das er von 1952 ehrenamtlich betreute, durchstöberte er die Neustädter Stadtgeschichte und Familiengeschichten Neustädter Bürger - er dokumentierte dieses in mehreren Veröffentlichungen. Sein Lehrer Emil Meyn, der das Kreismuseum leitete, begeisterte ihn für Heimatkunde und das Museum. 1961 wurde die ehrenamtliche Leitung an Johannes Hugo Koch übergeben, eine Aufgabe, die ihn mit Begeisterung bis 2005 ausfüllte - er war damit Schleswig-Holsteins dienstältester Museumsleiter.
Bis zuletzt bangte er um die Zukunft „seines“ Museums im Kremper Tor. Mit der Übernahme der Trägerschaft durch seine Heimatstadt Neustadt in Holstein sowie hauptamtlicher Leitung war er sicher, dass sein Lebenswerk fortgesetzt wird. Sein Name wird mit dem Museum stets verbunden bleiben.
„2006 wurde für das Museum - jetzt zeiTTor - ein Förderverein gegründet, der die Weiterentwicklung tatkräftig und finanziell unterstützt“, erklärt Uwe Muchow, Vorsitzender des Fördervereins. Durch das Jahrbuch für Heimatkunde wird Johannes Hugo Koch vielen historisch Interessierten unvergessen bleiben. Das „Hospital zum Heiligen Geist“ und das angeschlossene Lienau-Stift mit seiner stadtgeschichtlichen Bedeutung lagen ihm sehr am Herzen. So setzte er sich für die Instandhaltung und eine zeitgemäße Ausstattung ein.
Seine „Amtssprache“ war plattdeutsch, sein Wesen humorvoll, selbstlos, zuvorkommend, seine Passion die Liebe zur Heimat und die Pflege traditioneller Werte. Der engagierte Heimatkundler gilt als bedeutendster Chronist und Kenner Neustadts, seine zahlreichen Veröffentlichungen zur Geschichte, zu kulturellen Ereignissen und zum politischen Geschehen fanden ihre Würdigung in der Vergabe des Ehrenringes der Stadt Neustadt in Holstein am 18. November 2000.
In seiner Laudatio ging der ehemalige Bürgervorsteher Volker Weber ganz besonders auch auf die Verdienste in der ehrenamtlichen Tätigkeit als Kommunalpolitiker ein. Volker Weber führte unter anderem aus:
„Mit der tiefverwurzelten Kenntnis um die Belange seiner Geburtsstadt hat Johannes Hugo Koch an führender Stelle, besonders im Amte des Bürgervorstehers, seit 1966 für nahezu zwei Jahrzehnte die Stadtpolitik maßgeblich mitbestimmt. In den Jahren des Wirtschaftswachstums und der Überwindung von Auswirkungen des zweiten Weltkrieges sind in Neustadt in Holstein zahlreiche richtungsweisende Entscheidungen getroffen worden, an denen der zu Ehrende in starkem Maße mitgewirkt hat. Schulneubauten, wie zum Beispiel die des Gymnasiums und der Steinkampschule, der Ausbau der Stadtbücherei und die Förderung der Volkshochschule fallen ebenso in diese Zeit wie die Einrichtung des Theaters in der Stadt, die Errichtung der Gogenkrog-Halle oder Sportplatzneubau. Das städtische Jugendheim entstand ebenso wie ein neues Krankenhaus und viele andere Großprojekte. Auch auf dem Feld der kommunalen Selbstverwaltung hat sich Johannes Hugo Koch insbesondere während seiner Bürgervorsteherzeit als Mann des Anpackens, als in seiner Heimat verwurzelter Kommunalpolitiker mit weitreichenden Entscheidungen und bleibenden Auswirkungen eingebracht. Er tat dieses in klarem Bekenntnis zu unserem demokratischen Gemeinwesen“.
„Hunus“, wie wir ihn nannten, un wie seggt dat nu op platt: ORDIG MOOKT, HUNUS soll heißen: großartig gemacht. (um)