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Alexander Baltz

Gemeinsam gegen die Wintergeister - Wärme, Licht und Geselligkeit sollen den Frühling anlocken

Nach dem Aufwärmen am Feuer wartet das traditionelle Grünkohlessen auf die Besucher.

Nach dem Aufwärmen am Feuer wartet das traditionelle Grünkohlessen auf die Besucher.

Grömitz. Alljährlich feiern Einheimische und Gäste das traditionelle Strandfeuer im Ostseebad Grömitz. Dieses Jahr ist Samstag, der 10. Februar der ersehnte Tag, um die Wintergeister mit einem lodernden Feuerberg zu vertreiben. Alle großen und kleinen „Wintervertreiber“ sind herzlich eingeladen, sich um 17 Uhr am Seebrückenvorplatz zum gemeinsamen Fackelmarsch einzufinden.
 
Die Fackeln werden dort kostenlos an alle Teilnehmer ausgehändigt. Zusammen mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Grömitz geht es in Richtung Nordstrand zum Restaurant Seafood/Falkenthal. Dort wartet schon der große Haufen aus Ästen, Strohballen, Weihnachtsbäumen und alten Sträuchern darauf, von den Gästen in Brand gesteckt zu werden.
 
Für ordentlich einheizende Stimmung vor Ort sorgt von 17.30 Uhr bis 21 Uhr Joe Green im Duo mit Sebastian Bunge.
Zum Aufwärmen und Stärken gibt es Glühwein und das traditionelle Grünkohlessen - herrlich deftig mit Kassler, Kochwurst und Bratkartoffeln.
 
Folgende Gastronomen bieten ebenfalls das Grünkohlessen in ihren Restaurants an:
 
Restaurant Kochpott, Tel. 04562/223940, Kirchenstraße 21,
Restaurant „Steg 1“, Strandhotel, Tel. 04562/225500, Uferstraße 1,
Restaurant Störtebeker, Tel. 04562/8711, Wicheldorfstraße 33,
Restaurant Strandidyll, Tel. 04562/1890, Uferstraße 16,
Restaurant Zur Düne, Tel. 04562/4226, Blankwasserweg 104,
Restaurant Klabautermann, Tel. 04562/222570, Kurpromenade 56 und
Restaurant Strandspeiserei, Tel. 04562/222570,
Kurpromenade 56.
 
Doch was steckt eigentlich hinter dieser Tradition des Strandfeuers?
 
Bereits im Mittelalter sollen die Holzhaufen gebrannt haben, um böse Geister zu vertreiben. Der Überlieferung nach wurden die Biike-Feuer ab dem 17. Jahrhundert zu Ehren der ausziehenden Seefahrer und Walfänger in Nordfriesland entzündet. Die Lichter sollten den Männern, die für mehrere Monate fernab der schützenden Inseln ihren Lebensunterhalt verdienen mussten, Glück und Mut zusprechen und ihnen den Weg in die weite Welt weisen.
 
In seiner heutigen Form ist das Feuer im 19. Jahrhundert entstanden und geht auf die alten Fastnachtsfeuer zurück, die den Winter vertreiben sollten. Mit Tanz und Gesang begrüßten die Bewohner der Küsten damals den Frühling. Der Winter wird dabei durch eine Strohpuppe symbolisiert, die unter dem Beifall der Zuschauer den Flammen preisgegeben wird. Bis heute werden der Biike, die ins Hochdeutsche mit dem Wort „Feuerzeichen“ übersetzt wird und bis weit aufs Meer hinaus sichtbar ist, mythische Kräfte zugesprochen.
 
Es ist der Ehrgeiz eines jeden Dorfes, die größte Biike zu haben. Dafür werden bereits Wochen vorher Äste, Weihnachtsbäume und Strohballen gesammelt sowie aufgeschichtet.
 
Für den Zusammenhalt der Gemeinschaft im hohen Norden hatten Bräuche wie das Biikebrennen immer auch einen gesellschaftlichen Charakter, der sich bis heute erhalten hat. Die originalen Biikefeuer findet man noch heute an der Nordsee. Mittlerweile hat sich dieser Brauch jedoch auch auf die Ostseeküste ausgeweitet, wo man ihn anders nennt. In Grömitz ist es das Strandfeuer. Das Feuer ist schon lange kein Geheimtipp mehr, sondern ein fester Bestandteil in so manchem Terminplaner oder Urlaubskalender. (red)


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