

Neustadt. Vor Ort mitreden, mitentscheiden und mitgestalten - das ist das Ziel der Gleichstellungsbeauftragten Natalia von Levetzow, die Frauen für das politische Ehrenamt ermutigen möchte.
Die ungewöhnliche „Spieglein, Spieglein in der Hand“-Aktion fand unter den Wochenmarktbesucherinnen großen Anklang, jedoch sahen sich viele von ihnen nicht für solch ein Amt prädestiniert. „Dass Frauen jahrhundertelang von der Politik ausgegrenzt wurden, ist auch heute noch deutlich spürbar. Die politischen Institutionen, informellen Strukturen und Karrieremuster waren lange Zeit männlich geprägt. Während die Männer ihr Fachwissen und das Wissen über die Bedeutung sozialer Netzwerke aus ihren beruflichen Erfahrungen mitbringen sowie über die erforderliche Zeitsouveränität verfügen, scheuen Frauen oft den Weg in diese Gremien. Sie haben das Bewusstsein, zweifeln jedoch, ob sie die richtige Kompetenz mitbringen und wägen ab, ob sie das politische Ehrenamt mit der Familie unter einen Hut bringen können. Leider unterschätzen sich dabei viele weibliche Bürger, denn sie haben bei vielen Themen einen anderen Blickwinkel, andere Interessenschwerpunkte und andere Lebenserfahrung. Ihre Beteiligung in politischen Gremien ist somit unverzichtbar“, betonte Natalia von Levetzow. Wie der Fachkräftemangel den Arbeitsmarkt bestimmt, bestimmt der Kommunalpolitikerinnenmangel die Gemeinden. So kommt es, dass mehr als 75 Prozent Männer in Ostholstein beispielsweise über Kita-Gebühren, Beschlüsse zum Ausbau von Schulen oder zum öffentlichen Nahverkehr entscheiden. „Statt ihr Engagement in der Vereinsarbeit auszuleben, könnten Frauen in der Kommunalpolitik mitwirken und mitbestimmen und dadurch Entscheidungen, die direkt das Stadt- beziehungsweise Gemeindeleben betreffen, aktiv beeinflussen“, unterstrich die Gleichstellungsbeauftragte die Wichtigkeit der weiblichen Präsenz in der kommunalen Politik.
Geplant und koordiniert wurde die Aktion zum Thema „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“ vom Arbeitskreis der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten des Kreises OH (AKGBOH).
Bürgerinnen, die sich zu den Aufgaben einer Kommunalpolitikerin informieren möchten, können sich gerne an die Gleichstellungsbeauftragte Natalia von Levetzow unter der Tel. 04561/619-303 wenden. Weitere Unterstützung auf den Weg in die Politik bietet der Verein ‚Kommunalpolitisches Frauennetz Ostholstein‘, kurz KopF-OH. (inu)