

Pelzerhaken. Im Oktober 2015 sind Jwan und Shiyar Mamou,
zwei 20-jährige Cousins aus Syrien, in Beckum in Westfalen angekommen. Um ihre
Freizeit neben dem Deutschunterricht sinnvoll zu gestalten, sind sie einem
Schwimmangebot der DLRG Beckum-Lippetal gefolgt. Im Beckumer Hallenbad haben sie
schwimmen gelernt und weiterhin regelmäßig geübt, sodass sie bis Weihnachten
schon das Jugendschwimmabzeichen in Bronze machen konnten. Wer das erreicht,
gilt als sicherer Schwimmer. In der Schwimmgruppe fielen sie auf, weil sie
schnell halfen, ihre Kenntnisse an ihre Landsmänner, es waren wirklich nur
Männer da, weiter zu geben. Darum versuchte ihre Ausbilderin mit ihnen ein
Rettungsschwimmabzeichen in Silber und hatte Erfolg. Beide Syrer sind seit Juni
Rettungsschwimmer der DLRG, hatten ihren ersten Einsatz beim Feldmark Triathlon
in Sassenberg und sind nun für eine Woche in Pelzerhaken an der Ostsee.
Der Wachleiter, Hans Albert Lange von der DLRG Rheda-Wiedenbrück, hatte den
Mut, die beiden in seine Wachmannschaft aufzunehmen. Sabine und Rainer
Lillmanntöns aus Beckum betreuen die beiden syrischen Cousins, doch die gesamte
Wachmannschaft steht ihnen ebenfalls jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, freut
sich Stephan Reil vom Tourismus-Service. So manchem Pelzerhakener ist bestimmt
aufgefallen, dass die Retter der DLRG neuerdings länger an Stellen stehen
bleiben und erklären. Schon nach kurzer Zeit fühlten sich Jwan und Shiyar darum
sehr wohl in Pelzerhaken und erkannten markante Stellen wieder. Die braucht man,
um zum Beispiel einen Rettungswagen einzuweisen oder über Funk zu erklären, wo
man sich gerade befindet. Das Funken kannten die syrischen Rettungsschwimmer aus
ihrer Heimat nicht. Sie sind ganz begeistert, dass an der gesamten Ostseeküste
alle Retter über Funk vernetzt sind, und geben sich beim Funken sehr viel Mühe
mit der deutschen Sprache, die sie schon sehr gut beherrschen. Besonders gerne
schwimmen sie mit dem Rettungsbrett zum Ende des Schwimmbereichs, das trainiert
die Muskeln und ist eine willkommene Abwechslung nach einer Zeit mit Fernglas
auf dem Turm. Einmal durften sie abends schon an einer Rettungsübung mit IRB
teilnehmen, also Boot fahren. Das war ein Abenteuer und hat gut
funktioniert.
Die Mütter der beiden Mamous, die weiter in Syrien sind, sind sehr stolz auf
ihre Söhne. Sie können gar nicht glauben, dass beide so gute Schwimmer geworden
sind, die jetzt auch noch in der Lage sind, andere zu retten. Auch in dem Heim,
wo sie noch wohnen, hat es Aufregung gegeben, weil die beiden so eine gute
Beschäftigung gefunden haben. Der nächste Schwimmkursus, den die beiden ab
September selbst führen dürfen, ist schon jetzt ausgebucht.
Hier zeigt sich, wie integrativ die DLRG arbeitet. Die deutschlandweite
Vernetzung eröffnet für alle Menschen viele Chancen zur sinnvollen
Freizeitgestaltung, die auch Menschen aus anderen Ländern nicht verschlossen
bleibt. Im Gegenteil, hier eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für die DLRG.
Jwan und Shiyar Mamou beweisen das.
Die DLRG bedankt sich bei Stephan Reil stellvertretend für alle Pelzerhakener
für die Gastfreundschaft. (red)