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Simon Krüger

Der digitale Euro kommt - was wir jetzt schon wissen

Bild: Pixabay.com @ geralt

Die Digitalisierung schreitet weiter voran und dringt in alle Lebensbereiche vor. Auch die Art, wie wir für Güter und Dienstleistungen bezahlen, ist längst durch digitale Angebote erweitert. Zum Beispiel können Menschen schon lange mit Diensten wie PayPal, Skrill oder Neteller Zahlungen durchführen. Eine große Auswahl von Online-Shops akzeptiert heute Zahlungen mit diesen sogenannten E-Wallets. Neben Amazon und anderen Händlern gibt es auch viele andere Beispiele für solche Zahlungen, wie beispielsweise Visa Casinos.
 
Ein besonders heißes Thema im Bereich der digitalen Zahlungen sind die Kryptowährungen. Bitcoin, Ethereum und viele andere digitale Währungen sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern entwickeln sich langsam aber sicher zu legitimen Zahlungsformen, die bei immer mehr Händlern akzeptiert werden. Dies zeigt sich allein daran, dass Unternehmen wie Tesla auf die Zukunft von Bitcoin bauen und Kunden mit der digitalen Währung bezahlen können.
 
Auch die Regierungen verschiedener Länder haben die Vorteile von digitalen Zahlungen erkannt. Die Europäische Zentralbank arbeitet daher an einer digitalen Währung für den EU-Raum. Der sogenannte E-Euro soll Bargeld langfristig überflüssig machen und den Bewohnern der beteiligten Länder die Möglichkeit geben, komplett ohne Geld in Form von Münzen und Scheinen auszukommen. In diesem Artikel beleuchten wir die Pläne für den digitalen Euro. Wir geben einen Überblick darüber, was genau sich hinter dem E-Euro versteckt und wann die neue Währung eingeführt werden soll.
 
Was ist der E-Euro?
Der Elektronische Euro, oder kurz E-Euro, ist eine digitale Währung, die ähnlich wie Kryptowährungen funktioniert. Die Nutzer können Guthaben in Form von E-Euro besitzen und dieses dann für Zahlungen aller Art verwenden. Dies umfasst nicht nur das Einkaufen im Internet, sondern auch das Bezahlen im Einzelhandel. Selbst kleine Beträge, wie beispielsweise der Kauf eines Brötchens beim Bäcker um die Ecke, sollen irgendwann rein bargeldlos funktionieren. Genau wie Kryptowährungen, sollen Nutzer ihre E-Euros in virtuellen Geldbörsen, auch als Wallets bekannt, aufbewahren. Die Zahlung wird höchstwahrscheinlich über eine App oder über QR-Codes funktionieren. So oder so wird die Nutzung des E-Euro ohne ein Smartphone also nicht möglich sein.
 
Europa will der Konkurrenz durch Bitcoin und Co. zuvorkommen
Einer der Hauptgründe für die Einführung des E-Euros ist, dass die EZB dem Vormarsch von traditionellen Kryptowährungen wie Bitcoin zuvorkommen will. Ein großes Problem bei diesen Währungen ist, dass die Zentralbanken keinerlei Kontrolle über die Kurse haben und diese nicht reguliert werden können. So eignen sich Kryptowährungen derzeit laut der Allensbach University weder als Geldspeicher, noch als Zahlungsmittel, sondern vielmehr als Spekulationsobjekt. Zudem besteht stets die Sorge, dass Kryptowährungen für illegale Aktivitäten wie Geldwäsche oder den Drogenhandel missbraucht werden.
 
Der E-Euro soll hingegen das gleiche Grundprinzip wie Bargeld haben. Die EZB kann daher die Menge an verfügbaren E-Euros bestimmen und somit den Preis regulieren. Dies soll die Kurse wesentlich stabiler machen, als es bei den äußerst volatilen Kryptowährungen der Fall ist. Dadurch könnten zahlreiche Menschen davor geschützt werden, viel Geld durch spekulative Investitionen zu verlieren. Gleichzeitig werden die Transaktionen, die Nutzer mit dem E-Euro durchführen, höchstwahrscheinlich in irgendeiner Weise überwacht werden. Es dürfte also schwer sein, den digitalen Euro für Geldwäsche oder ähnliche Aktivitäten zu verwenden.
 
Wann soll der E-Euro eingeführt werden? 
Nach Plänen der EZB könnte der E-Euro bereits ab Mitte 2021 in einer ersten Testphase ausprobiert werden. Diese sollen rund 6 Monate dauern und potenzielle Probleme und Fehler aufdecken. Wenn diese Testphase erfolgreich verläuft, könnte die neue Währung bereits 2022 eingeführt werden. Ob diese Zeitrahmen realistisch sind, darf allerdings bezweifelt werden. Bisherige Projektionen gingen von einer Einführung um das Jahr 2025 aus. Zudem soll der E-Euro für lange Zeit eine Ergänzung zu Bargeld darstellen und dieses noch nicht komplett ersetzen. Es dürfte also noch eine ganze Weile dauern, bis die Menschen in den EU-Ländern nur noch mit der digitalen Währung bezahlen können.
 
Vorteile der digitalen Währung
Die EZB verspricht sich vom E-Euro viele Vorteile. Zuerst einmal wäre eine digitale Zahlungsform wesentlich billiger als Bargeld. Vor allem die Produktion von Münzen ist sehr kostspielig und übersteigt bei kleineren Münzen sogar den eigentlichen Wert der entsprechenden Einheit. Auch für die Nutzer soll der E-Euro einige Vorteile mit sich bringen. Sie müssen sich nie wieder darum sorgen, genug Bargeld in der Tasche zu haben, weil sie immer direkt von ihrer virtuellen Geldbörse aus bezahlen. Auch der Verlust von Bargeld würde somit entfallen. Wenn dagegen das eigene Smartphone verloren geht, würde durch hohe Sicherheitsmaßnahmen wahrscheinlich keine Gefahr von Diebstahl bestehen. Da es derzeit beinahe als sicher gilt, dass die Privatbanken irgendwann Negativzinsen für die Aufbewahrung von Bargeld verlangen werden, würde auch dieses Problem mit einem digitalen Euro entfallen. Die Aufbewahrung der digitalen Euros auf der virtuellen Wallet soll komplett kostenlos sein. Zu guter Letzt sollen die Transaktionen mit dem digitalen Euro extrem schnell verlaufen, und das auch bei internationalen Geschäften. Dies würde ebenfalls einen großen Vorteil für die Nutzer darstellen. Selbst offline soll der E-Euro genutzt werden können, es muss also keine aktive Internetverbindung vorhanden sein.
 
Birgt der digitale Euro auch Gefahren?
Viele Menschen sind derzeit besorgt über die Pläne der EZB. Vor allem der Schutz der Privatsphäre ist dabei ein wichtiges Thema. Bisher garantiert die EZB zwar, dass die Zahlungen mit dem E-Euro in keiner Weise überwacht werden sollen, doch ob dies auch in 10 oder 20 Jahren der Fall ist, wird nur die Zukunft zeigen. Auch die Sicherheit von digitalen Zahlungen ist für viele Menschen ein Grund zur Sorge. Durch Gefahren wie Hacker oder Viren besteht aktuell immer das Risiko, dass Menschen im Internet zum Ziel von Angriffen werden und dadurch Geld verlieren. Zumindest diese Sorge sollte aber relativ unbegründet sein. So wird die Nutzung der neuen Währung durch modernste Sicherheitstechnologien geschützt sein, die mit traditionellem Online-Banking vergleichbar sind. Solange sich der Nutzer vernünftig verhält und sichere Passwörter sowie eine gute Sicherheitssoftware verwendet, dürfte die Gefahr von Diebstahl minimal sein. Dazu kommt natürlich die Tatsache, dass Bargeld ein wesentlich höheres Risiko von Diebstahl oder Verlust birgt.


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