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Simon Krüger

Sind Online-Kredite seriös?

Für die meisten Menschen gehört das Internet zum Alltag. Sie nutzen es, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, Filme und Serien zu schauen, Reisen zu buchen oder Kleidung, Elektrogeräte und Lebensmittel ein-zukaufen. Doch auch die Beantragung von Krediten ist im Netz möglich. Es gibt inzwischen zahlreiche Banken, die Kredite für Verbraucher oder Unternehmen online anbieten. Einige von ihnen haben auch Filialen, die man bei Bedarf für eine Beratung aufsuchen kann. Andere konzentrieren sich vollständig auf das On-linegeschäft.

Die Unterschiede zwischen einem Kredit bei der Hausbank und einem Online-Kredit
Ein Online-Kredit unterscheidet sich in mehreren Punkten von einem Kredit bei einer klassischen Hausbank. Unterschiede gibt es sowohl hinsichtlich der Vergleichbarkeit der verschiedenen Angebote als auch hinsicht-lich der Beratung, der Abwicklung und der Kosten. Ob letztendlich ein Kredit bei der Hausbank oder einer Onlinebank sinnvoller ist, hängt von den eigenen individuellen Bedürfnissen und Anforderungen ab.

Die Vergleichbarkeit
Ein Kreditvergleich bei Filialbanken ist nicht so einfach. Denn die eigene Hausbank hat nur ein begrenztes Kreditangebot zur Verfügung. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, sich Kreditangebote bei unterschiedlichen Filialbanken einzuholen. Das ist jedoch mit viel Zeit und einem größeren Aufwand als bei Onlinebanken verbunden. Wer online einen Kredit wie einen klassischen Ratenkredit oder einen Immobilienkredit beantragen möchte, kann die verschiedenen Angebote einfach und schnell im Internet miteinander vergleichen. Dafür gibt es mehrere Vergleichsportale oder auch individuelle Finanzierungsrechner, die einen guten Über-blick über zahlreiche Online-Kredite gewähren.

In einem Online-Kreditvergleich sind normalerweise die wichtigsten Konditionen der einzelnen Angebote zu sehen. Dazu gehören auch die Zinsen. Gerade aktuell, wo Zinssätze wieder deutlich steigen, ist das ein sehr wichtiger Punkt. Hier sollte man jedoch beachten, dass der angegebene Zinssatz nicht für alle Kunden gilt. Er ist lediglich ein Musterbeispiel und wird in der Regel nur unter besonders guten Voraussetzungen angeboten. Über den tatsächlichen Zinssatz informiert die Bank erst nach der Kreditprüfung. Er wird individuell berechnet und hängt unter anderem von den persönlichen Lebensverhältnissen ab.

Die Beratung
Der größte Pluspunkt der Hausbanken ist die persönliche Beratung. Viele Kunden haben einen Bankberater, den sie jahrelang kennen und dem sie vertrauen. Bei einem Kreditantrag können sie alle Details persönlich mit ihm klären. Gegebenenfalls kann der Bankberater ein persönliches Kreditangebot erstellen. Bei langjäh-rigen Kunden kann er häufig auch eine gute Einschätzung darüber geben, ob der gewünschte Kredit tatsächlich sinnvoll ist oder eine zu große finanzielle Belastung darstellen würde. Bei einem Online-Kredit besteht die Möglichkeit eines persönlichen Vier-Augen-Gesprächs in der Regel nicht. Hier können Verbraucher meist lediglich per Telefon oder Chat beraten werden. Auch Verhandlungen mit einem persönlichen Bankberater über die Kreditkonditionen sind normalerweise nicht möglich. Statt-dessen sind die Rückzahlungsbedingungen und andere Konditionen meist fest vorgegeben und nicht änderbar.

Die Abwicklung
Bei einem klassischen Bankkredit wird der Kredit meist in einem persönlichen Gespräch besprochen und kann gegebenenfalls gemeinsam mit dem Bankberater durchgerechnet werden. Bei der Beantragung eines Online-Kredits ist der Kunde normalerweise auf sich selbst gestellt. Er muss alle Daten selbst eingeben und den Antrag zu Hause unterschreiben. Bei Fragen ist es jedoch oftmals möglich, mit einem Mitarbeiter der Bank telefonisch zu sprechen oder online zu chatten. Dabei besteht die Möglichkeit, einen Online-Kredit zu jeder Zeit zu beantragen. Schließlich gibt es hier keine Öffnungszeiten, an die man sich halten muss. Stattdessen kann man 24 Stunden am Tag und auch von un-terwegs aus auf die Website der Bank zugreifen und den Antrag stellen. Die Bearbeitung des Kreditantrags erfolgt allerdings in den meisten Fällen nur werktags und nur tagsüber.

Dennoch werben einige Onlinebanken mit einer Auszahlung binnen 24 oder 48 Stunden. Hierfür muss man nicht einmal das Haus verlassen. Denn die Identifikation und das Setzen der Unterschrift kann man inzwi-schen online erledigen. Auf diese Weise kann unter bestimmten Voraussetzungen tatsächlich eine sehr schnelle Auszahlung erreicht werden. Das ist bei einer Filialbank meist nicht möglich. Hier dauert die Aus-zahlung häufig einige Tage.

Die Kosten
In vielen Fällen bieten Onlinebanken niedrigere Zinsen als Hausbanken an. Somit fällt der Online-Kredit meist günstiger aus. Das hat insbesondere zwei Gründe:

  • Zum einen haben Onlinebanken geringere Kosten. Sie haben schließlich keine Filialen, für die bei-spielsweise Kosten für das Personal und den Standort anfallen.
  • Zum anderen herrscht unter den Onlinebanken ein großer Konkurrenzdruck. Schließlich können die Kunden im Internet zahlreiche Banken schnell miteinander vergleichen.

Die Voraussetzungen für einen Online-Kredit
Genau wie bei einem klassischen Bankkredit müssen für die Bewilligung eines Online-Kredits bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören unter anderem:

  • Volljährigkeit
  • Deutsche Bankverbindung
  • Hauptwohnsitz in Deutschland

Die Bonität spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Banken holen sich vor der Kreditgenehmigung Infor-mationen aus Wirtschaftsauskunfteien wie der Schufa ein. Wer eine positive Bonität hat, profitiert meist von besseren Konditionen. Daneben gibt es in der Regel noch weitere Voraussetzungen, die für die Bewilli-gung des Kredits erfüllt sein müssen. Häufig sind zum Beispiel ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und ein regelmäßiges Einkommen erforderlich.

Dabei verlangen die Banken normalerweise Nachweise für das Einkommen. Welche Nachweise notwendig sind, hängt vom jeweiligen Kreditinstitut ab. Arbeitnehmer müssen meist die Lohnabrechnungen der letz-ten drei Monate einreichen. Von Freiberuflern und Selbstständigen brauchen die Banken meist eine Ein-nahmen- und Überschussrechnung, eine betriebswirtschaftliche Auswertung und/oder die Kontoauszüge der letzten Monate. Die entsprechenden Nachweise können bei einem Online-Kredit normalerweise auch online eingereicht werden.

Einen Online-Kredit abschließen: Wie funktioniert das?
Wer einen Online-Kredit abschließen möchte, muss ihn zunächst über ein Vergleichsportal oder direkt beim Kreditinstitut beantragen. Hierzu ist es als erstes notwendig, die Laufzeit sowie die gewünschte Kreditsum-me auszuwählen. Im Anschluss daran muss man diverse Fragen zur eigenen Person, der aktuellen Lebenssi-tuation und der finanziellen Situation beantworten. Angeben muss man zum Beispiel folgende Daten:

  • Geburtsdatum und Geburtsort
  • Höhe der monatlichen Miete
  • Höhe des monatlichen Einkommens
  • Details zum Beschäftigungsverhältnis
  • Informationen zu Versicherungen und laufenden Krediten

Anschließend wird die Bank eine Bonitätsprüfung durchführen. Wenn diese gut ausfällt und alle Vorausset-zungen für den Kredit erfüllt sind, wird die Bank das Kreditangebot per E-Mail an den Antragsteller schicken. Dieses kann man nun ausdrucken und zusammen mit den erforderlichen Unterlagen an die Bank schicken. Wie bereits erwähnt, besteht alternativ die Möglichkeit, die Unterlagen online einzureichen und den Vertrag digital zu unterzeichnen. Zudem ist es notwendig, die eigene Identität nachzuweisen. Das ist per VideoI-dent-Verfahren in einem Videotelefonat oder per PostIdent-Verfahren in einer Filiale der Post möglich.

Nun wird das Kreditinstitut den Kreditantrag bearbeiten und eine endgültige Entscheidung fällen. Hierzu wird sie beispielsweise eine Schufa-Anfrage stellen, die Kreditsicherheiten bewerten und die gemachten Angaben kontrollieren. Wenn die Bank den Kredit letztendlich genehmigt, wird sie ihn auf das angegebene Bankkonto auszahlen. Dass es anschließend kein Zurück mehr gibt, ist jedoch ein Irrglaube. Denn nach dem Vertragsabschluss haben Verbraucher in den meisten Fällen 14 Tage Zeit, den Kreditvertrag zu widerrufen.

Woran kann ich einen unseriösen Online-Kredit erkennen?
Im Internet gibt es unter den vielen seriösen Kreditangeboten auch zahlreiche unseriöse Angebote. Daher ist es wichtig, stets wachsam zu sein und sich den jeweiligen Kreditanbieter im Vorfeld sehr genau anzu-schauen. Hierbei kann eine Überprüfung folgender Aspekte helfen:

  • Impressum: Die Website des Kreditinstituts bzw. Kreditvermittlers sollte über ein Impressum verfü-gen. Dabei ist es ratsam, sich auch die Adresse anzusehen und zu überprüfen, ob es diese tatsäch-lich gibt.
  • Aufsichtsbehörde: Jede Bank in Deutschland wird durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleis-tungsaufsicht (BaFin) kontrolliert. Auf der Website der Behörde kann man überprüfen, ob der Kreditanbieter gelistet ist.
  • Telefonnummer: Seriöse Banken oder Kreditvermittler haben normalerweise eine Telefonnummer, die man bei Fragen oder für eine Beratung anrufen kann. Falls auf der Website des Kreditanbieters keine Telefonnummer vorhanden ist, sollte man skeptisch werden.
  • Siegel: Es ist sinnvoll, sich die Siegel des Kreditgebers anzuschauen. Hierbei sollte man jedoch auf-passen. Denn unseriöse Kreditanbieter werben teilweise mit gefälschten Siegeln, um seriös zu er-scheinen. Deshalb sollte man überprüfen, ob das Siegel existiert und verlinkt ist.
  • Bewertungen und Erfahrungsberichte: Vor der Beantragung des Kredits sollte man sich im Internet die Kundenbewertungen des Kreditanbieters anschauen. So kann man herausfinden, ob andere Kunden zufrieden waren. Hierzu kann man beispielsweise die Bewertungswebsite Trustpilot nutzen.

Einige Kreditbetrüger unterbreiten auch per E-Mail, WhatsApp oder über die sozialen Netzwerke wie Facebook ein Kreditangebot. Sie versuchen meistens, die Verbraucher mithilfe von geringen Zinsen und hohen Kreditsummen anzulocken. Solche Angebote sollte man stets ignorieren.

Unseriöse Kreditanbieter verlangen teilweise Vorauszahlungen
Ein weiterer Hinweis auf einen unseriösen Kreditanbieter ist das Verlangen einer Vorauszahlung. Beispiels-weise gibt es unseriöse Kreditvermittler, die noch vor der Genehmigung und Auszahlung des Kredits eine Vermittlungsgebühr verlangen. Zudem versenden einige Betrüger den Kreditvertrag per Nachnahme. Ein seriöser Kreditanbieter würde den Vertrag hingegen kostenlos verschicken.

Doch auch wenn der Kreditanbieter für andere Services eine Gebühr im Vorfeld verlangt, sollte man skep-tisch werden. Manche Betrüger verlangen zum Beispiel eine bestimmte Geldsumme für Telefonberatungen, Steuern, Notarkosten oder Hausbesuche. Grundsätzlich ist es ratsam, niemals eine Zahlung vor der Auszah-lung des Kredits zu leisten.

Was ist ein Kredit ohne Schufa?
Im Internet werden auch Kredite ohne Schufa angeboten, die teilweise als Schweizer Kredite bezeichnet werden. Bei einem solchen Kredit wird der Kreditgeber keine Schufa-Daten anfordern. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um unseriöse Angebote. Dennoch gibt es ein paar seriöse Banken, die tatsächlich einen schufafreien Kredit anbieten. Diese Banken haben ihren Sitz jedoch im Ausland, zum Beispiel in Liech-tenstein. Denn in Deutschland haben die Banken eine gesetzliche Pflicht zur Einholung der Informationen aus der Schufa oder anderen Wirtschaftsauskunfteien. Wer sich für einen Kredit ohne Schufa interessiert, sollte zudem folgende Aspekte beachten:

  1. In den meisten Fällen ist es nicht möglich, frei über die Kreditsumme oder die Laufzeit zu entschei-den. Stattdessen gibt die Bank feste Beträge und Laufzeiten vor.
  2. Aufgrund der fehlenden Anfrage bei der Schufa werden in der Regel wesentlich höhere Zinsen anfal-len.
  3. Obwohl sich die Bank keine Informationen durch die Schufa einholt, kann der gewünschte Kredit abgelehnt werden. Die Bank benötigt nämlich trotzdem Informationen zur finanziellen Situation und verlangt in der Regel ein unbefristetes Arbeitsverhältnis sowie ein bestimmtes minimales Ein-kommen.

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