Simon Krüger

Spielkultur und populäre Kartenspiele in Norddeutschland

Bild: Pixabay.com @ Andre_Grunden

Kartenspiele gehören seit Jahrhunderten zur regionalen Kulturlandschaft Norddeutschlands und werden bis heute mit Sorgfalt kultiviert. Die Menschen treffen sich gerne, um in lockerer Gesellschaft eine Runde Skat oder Doppelkopf zu spielen. Auch nach der Digitalisierung der Kartenspielkultur wird diese alltägliche Tradition fortgesetzt.

Die Ursprünge des Kartenspielens 

Historische Quellen deuten darauf hin, dass das Kartenspielen in Europa im 14. Jahrhundert begann. Obwohl mittelalterliche Städte und Behörden versuchten, das gesellige Kartenspiel in Kneipen und Gasthäusern zu unterbinden, entwickelten sich Deutschland und Frankreich innerhalb weniger Jahrzehnte zum europäischen Zentrum des Kartenspiels. Aus dieser Entwicklung formten sich regional unterschiedliche Kartendecks und -spiele.

Im deutschen Raum dominierte das Blatt mit „Eichel“, „Laub“, „Herz“ und „Schellen“ die Spielszene, während regionale Spiele wie Karnöffel und Trümpfen nach und nach die Spieltische eroberten.

Die Kartenspielkultur erreichte im späten 19. Jahrhundert einen neuen Höhepunkt. In der Blütezeit des Badetourismus entwickelten sich die Spielbanken in deutschen Kurorten zu hochfrequentierten Treffpunkten, die Adelige und Intellektuelle aus ganz Europa anzogen. In dieser Zeit traten auch neue Kartenspiele in die deutsche Unterhaltungslandschaft ein und wurden Teil der etablierten Spielkultur.

In den 1990er- und 2000er-Jahren wurden Kartenspiele nach und nach digitalisiert. Wer über einen Computer und eine Internetverbindung verfügte, konnte viele Kartenspiele online spielen. Heute sind zahlreiche Kartenspiele der deutschen Spielkultur im Internet vertreten. Gleichzeitig bleibt das Spielen an realen Tischen eine beliebte Freizeitaktivität, die auch im Norden Deutschlands nach wie vor gepflegt wird.

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Populäre Kartenspiele des Nordens

Das populärste Kartenspiel Deutschlands ist Skat. Auch im Norden hat das Reiz- und Stichspiel eine große Fangemeinde. Skat, wie wir sie heute kennen, wurde im 19. Jahrhundert in Altenberg erfunden. Über Studentenvereine breitete es sich innerhalb kürzester Zeit im ganzen deutschen Raum aus. Kultiviert wird Skat heute nicht nur im Freundeskreis, sondern auch in Verbänden und Vereinen, die das Kartenspiel als Denksport betreiben. Fester Bestandteil der Sportszenen sind regionale und nationale Turniere, inklusive einer Bundesliga. Darüber hinaus hat Skat eine große Repräsentation im Netz. Spezialisierte Server und Apps machen das deutsche Kartenspiel als Freizeitspiel und Denksport weltweit bekannt. 

Auch Poker hat sich mittlerweile in die deutsche Kartenspielkultur etabliert. Die amerikanische Erfindung aus dem 19. Jahrhundert erlebte in den 2000ern einen weltweiten Boom, als Amateure über Online-Qualifikationen erste Erfolge in renommierten Pokermeisterschaften errungen. Seitdem stößt das Kartenspiel auf digitalen Plattformen für Poker sowie an realen Spieltischen auf großes Interesse. In Deutschland wird Poker hauptsächlich in Spielbanken gespielt, die als Alternative zum Online-Spiel auch Live-Partien anbieten. Wer in den nördlichen Regionen Live-Poker spielen möchte, besucht vor allem die Casinos in Schleswig-Holstein und Hamburg.

Ein typisches Kartenspiel des Nordens ist der Doppelkopf. Die genauen Ursprünge des Kartenspiels sind unbekannt. Ähnlichkeiten deuten jedoch darauf hin, dass es einen ähnlichen Werdegang wie Skat hat. Noch wird der Doppelkopf vielerorts mit abweichenden Regeln gezockt, weil bisher eine Vereinheitlichung der Regeln sich nicht durchgesetzt hat. Dennoch ist der Doppelkopf in die digitale Welt integriert und kann über diverse Webseiten sowie Apps gespielt werden. Im Netz sind größtenteils die Turnierspielregeln des Deutschen Doppelkopf-Verbands geltend, die sich im sportlichen Bereich als Standard durchgesetzt haben. 

Natürlich darf in dieser Liste das Scharwenzel nicht fehlen. Dieses ist eine echte norddeutsche Perle, die vorrangig auf der Sonneninsel Fehmarn gespielt wird. Die genauen Ursprünge des Kartenspiels sind unbekannt. Doch auch dieses zeigt große Ähnlichkeiten mit Skat. Scharwenzel gehört leider zu den Kartenspielen, die langsam, aber stetig in Vergessenheit geraten. Es hat weder eine nennenswerte Präsenz im Netz, noch jenseits der Inselgrenzen. Es besteht wenig Hoffnung, dass das Kartenspiel die folgenden Jahre überlebt. 

Das Kartenspielen ist seit dem 14. Jahrhundert ein Teil der deutschen Kulturlandschaft. Über die Jahrhunderte haben sie sich nicht nur zu beliebten Freizeitaktivitäten entwickelt, sondern sich auch in die Sportwelt integriert. Ab den 1990ern erfolgte zudem die Integration in die digitale Welt. Damit entstand eine neue Kartenspielkultur mit regionalen Unterschieden im Live-Spiel und globalen Gemeinsamkeiten im Internet. Gleiches gilt für die nördlichen Regionen von Deutschland, die unter anderem mit Skat, Poker, Doppelkopf und Scharwenzel eine regional eigenständige Spiellandschaft vorweisen.


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