

Kaum ein anderes als Bitcoin Wort hat in den letzten Jahren solch ein elektrisches Knistern in Finanzkreisen verursacht. Während auf der einen Seite Kurskurven in schwindelerregende Höhen klettern, liegen auf der anderen Seite Sorgenfalten auf den Stirnen vieler Deutscher, die mit skeptischem Blick auf diese digitale Münze blicken.
Eine Verortung inmitten von Euphorie und Unbehagen beschreibt es gut, denn so schwankt das deutsche Verhältnis zum Bitcoin hin und her wie ein Schiff auf rauer See, das einfach nicht weiß, in welchen Hafen es steuern soll.
Trotz aller Schlagzeilen rund um Bitcoins Höhenflüge scheint der digitale Coin in deutschen Depots noch ein Exot zu sein. Rund fünf Prozent des gesamten Anlagevolumens fließt hierzulande in Kryptowährungen, was, gemessen an der Begeisterung in manch anderen Ländern, eher wirkt wie ein laues Lüftchen als ein Sturm. Während Aktien, Fonds oder sogar schnödes Tagesgeld in deutschen Portfolios immer noch die tonangebenden Klassiker sind, bleibt der Bitcoin eine zarte Randnotiz.
Die Mehrheit der Deutschen hält sich komplett fern von dieser digitalen Bühne, so berichten zumindest Portale wie Verivox. Für viele klingt Bitcoin nach einer wilden Achterbahnfahrt, bei der niemand so recht weiß, ob der nächste Looping nach oben führt oder der Wagen mit Karacho nach unten rauscht.
Stattdessen bleiben die meisten lieber bei Gewohntem, während sich eine kleine, aber wachsende Gruppe aus Technikfans, Risikofreudigen und jüngeren Anlegern doch in diese aufregende Welt vorwagt. Allerdings meistens mit überschaubaren Beträgen. Oft sind es nur ein paar hundert oder wenige tausend Euro, die in den Bitcoin fließen. Kein Vergleich also zu der Summe, die Deutsche sonst in Immobilien oder Aktien stecken.
Die Stimmungslage in Deutschland gleicht einem Tanz auf dünnem Eis. Kaum schnellt der Kurs in die Höhe, wächst die Risikofreude, so ist es zumindest an der Frankfurter Börse zu beobachten. Doch kaum folgt eine Korrektur, klingt die Begeisterung schlagartig ab. Der Bitcoin wird hierzulande von vielen eher als Spielwiese für Spekulanten gesehen denn als solider Baustein fürs Portfolio.
Sparkassen und Banken stimmen in diesen Chor ein und mahnen zur Vorsicht. Kein Wunder, schließlich gibt es beim Bitcoin weder eine staatliche Einlagensicherung noch eine Garantie, dass die nächste Schlagzeile nicht eine Pleite einer Kryptobörse verkündet und selbst wer sich entscheidet, Coins zu kaufen, wird oft gewarnt. Deshalb sollte man sie besser auf einer sicheren Wallet ablegen, statt sie auf einer Börse liegenzulassen, die im schlimmsten Fall gehackt wird oder verschwindet.
Doch zwischen all den Warnungen blitzt immer wieder eine Gruppe auf, die den Bitcoin nicht als Teufelszeug betrachtet, sondern als eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen will. Die deutsche Seele bleibt indes hin- und hergerissen zwischen der Furcht vor Verlusten und der nagenden Frage, ob sich hier gerade ein Zug in Bewegung setzt, dessen Türen bald unwiderruflich ins Schloss fallen könnten.
Die Liste der Bedenken ist lang und bunt wie ein Schaufenster kurz vor Weihnachten. Da wäre zunächst diese berüchtigte Volatilität, die den Bitcoin-Kurs mal um zwanzig Prozent nach oben schnellen lässt, nur damit er tags darauf mit ebenso viel Schwung wieder abtaucht. Für viele klingt das weniger nach Investition als nach Lotterieschein. Hinzu kommt das Gefühl, dass der Bitcoin ein Reich für Eingeweihte ist, die mit Begriffen wie Blockchain, Private Keys und Wallets jonglieren, während der Rest nur Bahnhof versteht..
Und wer sich dann doch vorsichtig an Kryptobörsen heranwagt, wird oft von Meldungen über Hackerangriffe, Betrug und dubiose Plattformen abgeschreckt. Dazu kommt die Unsicherheit, ob Vater Staat nicht doch eines Tages die Tür zuschlägt und den Handel erschwert. Steuerliche Fragen schwirren ebenfalls durch viele Köpfe, denn selbst wer Gewinne einfährt, steht plötzlich vor der Frage, was das Finanzamt davon hält.
Es wäre jedoch ein Fehler, den Bitcoin pauschal als reine Zockerei abzutun. Einige Anleger sehen darin durchaus ein digitales Pendant zum Goldbarren im Tresor, der in Krisenzeiten ein sicherer Hafen sein könnte. Vor allem die Begrenzung auf maximal 21 Millionen Bitcoins übt eine eigentümliche Faszination aus, weil sie dem Coin ein gewisses Gefühl von Knappheit und Exklusivität verleiht.
Manche erhoffen sich vom Bitcoin Schutz vor Inflation oder den Reiz, außerhalb des klassischen Bankensystems Werte zu speichern. Die Vorstellung, unabhängig von Zentralbanken und politischen Beschlüssen eigenes Geld zu verwalten, besitzt durchaus eine rebellische Note, die vor allem technikaffine Menschen anzieht.
Dazu kommt die Aussicht auf enorme Gewinne, die nicht selten Schlagzeilen machen. Und wer will nicht wenigstens ein kleines Stück vom digitalen Kuchen, wenn schon die Nachbarn im nächsten Börsen-Boom von ihren Krypto-Gewinnen schwärmen?
Während viele Jüngere beim Thema Bitcoin leuchtende Augen bekommen, blicken Ältere oft eher skeptisch drein. Für die unter 35-Jährigen wirkt der Bitcoin wie ein spannendes Abenteuer und eine Chance, bei einer technologischen Revolution von Anfang an dabei zu sein. Für Ältere dagegen bleibt der Bitcoin ein Buch mit sieben Siegeln, das lieber verschlossen bleibt. Jüngere investieren meist kleinere Summen, einfach um mitzuspielen, während die ältere Generation eher auf bewährte Anlageformen setzt, die zwar nicht sexy klingen, aber solide Zinsen oder Dividenden abwerfen.
Wer glaubt, der Bitcoin wäre in Deutschland eine Art gesetzloser Raum, irrt. Hierzulande ist der Handel völlig legal. Wer seine Coins länger als ein Jahr hält, darf Gewinne sogar steuerfrei einstreichen. Doch wer schneller verkauft, muss seine Gewinne als sonstige Einkünfte versteuern, und zwar je nach persönlichem Steuersatz. Über 600 Euro jährlichen Gewinns hinaus greift das Finanzamt ohnehin zu. Außerdem gibt es klare Vorschriften, etwa beim Geldwäschegesetz, das größere Transaktionen meldepflichtig macht.
Wer Bitcoins kauft, steht zudem vor einer Sicherheitsfrage. Coins auf Börsen zu lagern, mag bequem sein, birgt aber Risiken durch Hackerangriffe. Hardware-Wallets gelten als sicherer, erfordern allerdings technisches Verständnis. Banken springen teilweise ein und bieten Verwahrmöglichkeiten an, was das Handling erleichtert, aber meist auch Gebühren kostet.
Der Bitcoin bleibt eine Wette. Die Deutschen neigen naturgemäß dazu, Risiken zu scheuen, was sie vor manchem Absturz bewahrt hat. Gleichzeitig lauert da immer die nagende Frage, ob zu viel Vorsicht nicht Chancen verschenkt. Schließlich hat der Bitcoin bereits einige atemberaubende Höhenflüge hingelegt.
Doch niemand kann garantieren, dass sich diese Kurse wiederholen. Manche Experten und Ratgeber mahnen daher, dass Krypto kein Ersatz für eine solide Finanzplanung ist, sondern höchstens ein kleiner, spekulativer Baustein.