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Alexander Baltz

Kinder und Jugendliche machten sich für Korbiniansapfelbäume in Neustadt stark

„Wichtige Botschaft, die aktuell ist!“


 
Neustadt in Holstein. Seit vergangener Woche wachsen in Neustadt drei ganz besondere Bäume auf der Wiese neben dem Seglerhafen. Es sind Korbiniansapfelbäume, benannt nach dem katholischen Pfarrer und Obstbaumkundler aus Bayern Korbinian Aigner, der von 1885 bis 1966 lebte. Dieser hatte sich schon früh in seinen Predigten öffentlich zum Widerstand gegen Adolf Hitler und die Nationalsozialisten bekannt. 1941 wurde er nach mehrmaligen Verhaftungen schließlich ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Dort leistete er seine Zwangsarbeit in der Landwirtschaft und pflanzte auch im KZ Apfelbäume. Sogar neue Sorten züchtete er dort, von denen eine erhalten blieb. Die bis heute gezüchtete Sorte „KZ-3“ wurde 1985 zum 100. Geburtstag von Korbinian Aigner offiziell „Korbiniansapfel“ getauft.
 
 
Diese Sorte ist über mehrere Baumschulen verfügbar, stellt aber aufgrund ihrer Geschichte nicht nur einen saftigen und würzigen Winterapfel dar, sondern erinnert auch an das Schicksal des Pfarrers und an das KZ Dachau. Jugendcoach Danny Seidel wurde auf diese Apfelsorte bei einem Treffen zum Bundesprogramm „Demokratie leben“ in Süddeutschland aufmerksam und fand die Idee, das Medium Apfel als Botschaft zu nutzen, spannend. So wurde schnell der Kontakt zum Bauamt hergestellt. Sechs Bäume insgesamt haben den Weg nach Neustadt gefunden. Drei wurden bereits am Seglerhafen gepflanzt, drei weitere sollen zwischen der Schule am Rosengarten und der der Jacob-Lienau-Schule wachsen.
 
 
„Die Idee der Anpflanzung ist vom Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) eingebracht worden. Ursprünglich hatte die Verwaltung einen anderen Standort für die Bäume vorgesehen, aber die Kinder und Jugendlichen haben sich für den Standort neben dem Seglerhafen zwischen den Skulpturen stark gemacht“, erklärte Erster Stadtrat Sebastian Schmidt am vergangenen Donnerstag. „Viele Menschen gehen hier vorbei und werden so daran erinnert, dass Freiheit wichtiger denn je ist, wie man aktuell am Ukraine-Krieg sehen kann. So sind die Bäume Erinnerung und Mahnung zugleich mit hoher Symbolkraft“, so Schmidt weiter.
 
 
Zur besseren Erklärung hat das Kinder- und Jugendnetzwerk (KJN) in einem Workshop eine Gedenktafel für den Standort ausgearbeitet, die von Kinder- und Jugendberater Andreas Adler enthüllt wurde. (ab)


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