Von Danzig nach Dahme - Harald Witt berichtet aus seinem bewegten Leben
Dahme. Harald Witt hat viel zu erzählen. Der Mann, der seit 1982 dem Dahmer Fischerverein angehört und von 1989 bis 2019 die Funktion des Strandwartes ausübte, berichtet in einem Gespräch mit dem reporter über sein bewegtes Leben.
März 1945 in Danzig, die Stadt brannte zu Zeiten des 2. Weltkrieges nach Bombenangriffen lichterloh. In einer Nacht- und Nebelaktion fassten der damals 13-jährige Harald Witt, seine Schwester und seine Eltern mitsamt einer weiteren Familie den Entschluss zu flüchten. Es ging hinaus auf die bitterkalte Ostsee. Das Ziel war unbekannt. Von Danzig aus landete man schließlich über Poel, Wismar und Neustadt in Dahme. Doch auch hier herrschte Krieg. Zwar in den Endzügen, aber von Sicherheit noch keine Spur. Zunächst fanden die beiden Familien Unterkunft im Strandhotel, teilten sich mit acht Personen ein Zimmer.
Als der 2. Weltkrieg im Mai 1945 endete, ging es Stück für Stück zur Normalität zurück. Harald Witt besuchte die Schule in Dahme, die er Ostern 1947 verlies und sich um eine Lehrstelle bemühte. Dieses Vorhaben gestaltete sich als schwierig, sodass er alternativ seine ersten beruflichen Schritte bei seinem Vater als Fischer machte. Nach drei Jahren suchte Harald Witt allerdings eine neue Herausforderung und sein Weg führte ihn 1950 als Bergmann in die Nähe von Essen. Von dort aus ging es 1952 zu einer Baufirma nach Stuttgart. Bei einem elterlichen Heimatbesuch in Dahme an Silvester 1954 lerne er seine heutige Ehefrau Gisela kennen und lieben. Seine Zelte in Süddeutschland brach er daraufhin sofort ab und heuerte bei einer Firma in Heiligenhafen an. Sein Wohnsitz war wieder Dahme.
Das Jahr 1956 war dann ein ganz spezielles. Zunächst begann er am 13. Januar als Arbeiter, später als Vorarbeiter, bei Dräger in Lübeck. Ein weiterer Höhepunkt war die Hochzeit von Harald und Gisela Witt am 23. Juni. Zunächst noch getrennt lebend, verlegte das Ehepaar seinen Lebensmittelpunkt ab 1960 nach Lübeck.
In der Hansestadt wohnten beide bis 1992, als Harald Witt von der Möglichkeit der Frührente Gebrauch machte. Dies war auch der Zeitpunkt, nach Dahme an die Ostsee zurückzukehren und das Elternhaus zu beziehen.
Auch während seiner Abwesenheit hat Harald Witt nie den Bezug und die Verbindung zu Dahme verloren. Ein Bekenntnis zu diesem Ort legte er mit dem Eintritt in den Dahmer Fischerverein ab. In seiner Eigenschaft als Strandwart war er unter anderem für das ordnungsgemäße Aufstellen der Boote am Strand, das Kassieren und die Kontrolle beim Fischverkauf zuständig. „Harald Witt war immer sehr genau und hat sein eigenes System gehabt“, sagt Rudolf Höppner als 1. Vorsitzender des Fischervereins. Noch heute, mit 87 Jahren, genießt Harald Witt den Zusammenhalt im Fischerverein. Gerne ist er bei den Festivitäten dabei, lässt es sich bei Essen und Trinken gut gehen und ist stets für einen Klönschnack zu haben. (mg)

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